Offene Türen für Gäste

TRIER. Andere Länder entdecken, neue Leute kennen lernen – Gründe fürs Reisen finden sich genug. Doch was tun, wenn das Fernweh riesengroß ist und der Geldbeutel ziemlich leer? Bei diesem Problem sorgt der "Hospitality Club" für Abhilfe. In dem Internet-Forum bieten Mitglieder weltweit ein Bett in ihrer Wohnung an – kostenlos.

 "Einen Gast zu haben, ist immer wie ein kleiner Urlaub": Als Mitglied des Hospitality Clubs ist Martin Uhl besonders gastfreundlich und nimmt kostenlos Reisende bei sich auf. Foto: Anke Scholz

"Einen Gast zu haben, ist immer wie ein kleiner Urlaub": Als Mitglied des Hospitality Clubs ist Martin Uhl besonders gastfreundlich und nimmt kostenlos Reisende bei sich auf. Foto: Anke Scholz

"Wenn Leute so reisen, entstehen Freundschaften, und Kriege können vermieden werden," beschreibt Veit Kühne seine Vision. Mit 22 Jahren gründete der Betriebswirt im Sommer 2000 die weltweite Initiative. Mittlerweile zählt das Internet-Forum mehr als 123 500 Mitglieder in 188 Ländern. Kühnes Idee hat also riesige Wellen geschlagen. Gast und Wirt verabreden sich per Mail. Ob neben dem Gratisbett auch noch Mahlzeiten oder private Stadtführungen mit inbegriffen sind, wird vorab festgelegt. 88 Menschen aus Trier sind beteiligt

Auch in Trier beteiligen sich derzeit 88 Menschen an dem Projekt Gastfreundschaft. Als "local volunteer" organisiert Martin Uhl regelmäßig Treffen für die Trierer Mitglieder und ist Hauptansprechpartner vor Ort. Der 25-jährige Psychologiestudent erfuhr während seines Zivildiensts in Südamerika vor fünf Jahren vom "Hospitality Club" und wurde sofort Mitglied. Seither hat er den Club schon häufig selbst genutzt und nimmt regelmäßig auch Gäste bei sich auf. "Nette Bekanntschaften waren es eigentlich immer", berichtet Martin Uhl. Besonders im Sommer ist sein kostenloses Gästebett in Trier gefragt. Wenn es die Zeit erlaubt, zeigt er seinen Gästen die Stadt oder kocht gemeinsam mit ihnen. "Einen Gast zu haben, ist wie ein kleiner Urlaub", erzählt Uhl begeistert. Die eigene Stadt neu zu entdecken und seine Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen, erlebt Uhl auch als Bereicherung für sich selbst. Aufnahme ist unkompliziert

Mitglied im "Hospitality Club" zu werden, ist unkompliziert. Auf der Internetseite www.hospitalityclub.org können sich neue Mitglieder eintragen. In einem persönlichen Profil werden eigene Hobbys und Eigenschaften angegeben. Das vereinfacht eine passende Vermittlung zwischen Gast und Gastgeber. Wer das Angebot des "Hospitality Clubs" nutzt, sollte nicht allzu große Ansprüche stellen und flexibel sein. Die meisten Mitglieder sind Studenten; daher sind die Unterkünfte nicht sehr luxuriös. "Man sollte sich schon auf einfache Verhältnisse einstellen. Aber schließlich geht es ja darum, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen", erklärt Martin Uhl, der seinen Gästen lediglich einen Schlafplatz in seinem WG-Zimmer anbieten kann. Doch für echte Globetrotter ist das natürlich kein Hindernis.

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