Ohne Barrieren ins weltweite Netz

TRIER. Für Behinderte und ältere Menschen ist das Internet oft einer der wenigen Kontakte nach außen. Doch viele Seiten im Datennetz sind nicht auf Menschen mit Handicap ausgerichtet. Ein Symposium in Trier soll das ändern.

Ein Symposium "Mehr Wert für @lle - Internet ohne Barrieren” am Mittwoch, 14. Mai, in Trier soll Behinderte, Internet-Fachleute, Behörden und Unternehmen zusammenbringen. "Wir wollen vor allem Websitebetreibern das Know-how für behindertengerechte Seiten vermitteln”, sagt Ulrike Baumann vom Mitveranstalter Club Aktiv. Mittlerweile gibt es für Sehbehinderte Hilfsmittel wie Braillezeilen, die man an den PC anschließt, oder Sprachprogramme, die Webseiten vorlesen können. Sie nützen aber wenig, wenn die besuchten Webseiten nicht angepasst sind.Grafiken können Hürde darstellen

"Vor allem grafiklastige Webseiten bereiten Probleme”, weiß Thomas Stiren, Vorstandsmitglied des Trierer Internet-Dienstleisters rdts, aus Erfahrung. Der Grund ist, dass die Grafiken, anders als Texte, nicht von Hilfsmitteln für Behinderte ausgewertet werden können. Abhilfe schafft ein Alternativtext im Code der Webseite. Auch starre Schriftgrößen und interaktive Elemente können sich negativ auf die Wahrnehmbarkeit auswirken. Das Internet ist für Behinderte nicht nur eine Informationsquelle oder Plattform für Online-Einkauf und Homebanking. "Für Behinderte ist es in Zeiten von Telearbeit vor allem eine Möglichkeit, am beruflichen Leben teilzunehmen”, stellt Stiren fest. Damit das ungehindert möglich ist, wurde im vergangenen Jahr eine Bundesverordnung zur Barrierefreiheit in der Informationstechnik erlassen.Verwaltung muss Seiten umstellen

Behörden müssen danach bis spätestens 2005 ihre Webseiten umgestellt haben, neue Seiten müssen sofort auch für Behinderte zugänglich sein. Noch hapert es damit ein wenig, berichtet Matthias Spartz vom Club Aktiv: "Viele IT-Fachleute in den Behörden kennen sich noch nicht so aus.” Für die Wirtschaft ist die Verordnung eine Empfehlung. Die Veranstaltung soll zeigen, dass Barrierefreiheit Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile bringen kann. "Wir wollen mit dem Symposium einen Beitrag zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung leisten”, sagt Ulrike Baumann. Die rheinland-pfälzischen Sozialministerin Malu Dreyer hat die Schirmherrschaft übernommen. Zahlreiche Vorträge von Fachleuten und Workshops stehen auf dem Programm des ganztägigen Symposiums, das am 14. Mai ab 10 Uhr im IHK-Tagungszentrum, Herzogenbuscher Straße 12, stattfindet. Veranstaltet wird es vom Club Aktiv, rdts, dem Internetbürgerverbund Webonliner e.V. und dem Institut für Technologie und Arbeit an der Universität Kaiserslautern. Zur Tagung werden 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland und den Nachbarländern erwartet. Unter www.mehr-wert-fuer-alle.de können sich Interessierte anmelden und das Veranstaltungsprogramm abrufen.

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