Ohne Blitz, Erscheinung oder Beben

TARFORST. Mit seinen 33 Jahren ist Stefan Dumont noch relativ jung und schon Seelsorger in einer eigenen Pfarrei. Vor etwa einem Jahr hat er die Verantwortung für die etwa 6500 Katholiken in der Seelsorgeeinheit St. Augustinus und St. Andreas übernommen.

Nicht über Nacht sei der Wunsch entstanden, sein Leben dem Glauben und der Kirche zu widmen, erzählt Pfarrer Stefan Dumont. "Es gab keinen Blitz, keine Erscheinung und kein Erdbeben." In seinem Heimatort Kobern war er "begeisterter Messdiener" und in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv. Nach dem Abitur trat er in Trier ins Priesterseminar ein, studierte, legte 1996 sein Diplom ab und erhielt 1998 die Priesterweihe. Von seiner Zeit als Kaplan in Boppard zehrt er noch heute, auch die Vikar-Stelle in Neuwied prägte den 33-Jährigen. "Man arbeitet darauf hin, Pfarrer sein zu dürfen und sein eigener Chef zu sein", sagt Dumont. Doch das Angebot, die Pfarreien St. Augustinus und St. Andreas zu übernehmen, habe ihn dann doch etwas überrascht. Bisher war er in kleineren Pfarreien zu Hause, und nun sollte er eine so große Pfarrei übernehmen. Er habe versucht, sich ein Bild von dieser Pfarrei zu machen, Gespräche mit dem Vorgänger geführt und sich mit dem Pfarrgemeinderat getroffen, sagt Dumont. "Aber das Bild, das man sich macht, kann nur vage bleiben." Konkreter wurde es erst, als er im September 2004 als Pfarrer in sein Amt eingeführt wurde. "Der Mensch ist nicht zur Trauer geschaffen, sondern zur Freude", sagt Dumont. Und das beweist er seiner Gemeinde jeden Tag aufs neue. Der 33-Jährige wirkt offen und freundlich, will seine Kirche als Anlaufstelle für jeden verstanden wissen, gleich, in welcher Situation er sich befindet. "Ich will mit meiner Arbeit Kirche und christlichem Glauben ein Gesicht geben und Menschen mit Gott in Berührung bringen." Dass sich seine St. Augustinus-Kirche inmitten von Baugebieten und in Nachbarschaft zur Universität befindet, sei da von Vorteil. Dabei ist Dumont bewusst, dass er Seelsorger der Gemeinde, aber auch vom Bischof entsandter Pfarrer ist, der Entscheidungen fällen muss. Dieser Spagat scheint ihm zu gelingen. "Es ist wichtig, seine Linie und seine Meinung zu haben. Es muss ein Profil da sein." Dankbar ist der Pfarrer dafür, dass er ein gutes Team habe. "Ich muss den Laden hier nicht alleine schmeißen", sagt er. Kaplan, Diakon, Gemeindereferentin, Küster und Sekretärinnen unterstützen ihn. Mehr Menschen zu erreichen als die, die regelmäßig die Gottesdienste besuchen, und mehr Menschen zu bewegen, sich ehrenamtlich zu engagieren, sieht Dumont als Herausforderung an. Auch die Ökumene will er fördern. "Die Menschlichkeit stößt nicht an Konfessionsgrenzen, gerade im Bereich der Diakonie und Caritas. Mein Dienst ist es, da prägend mitzuwirken." Aber die Gläubigen müssten durch den Glauben die Motivation erhalten, sich füreinander einzusetzen. "Der Pfarrer spielt da eine leitende Rolle, aber eben nur eine von vielen. Kirche hat viele Gesichter und braucht diese Vielfalt auch.""Da bleibt etwas fürs Leben haften"

Einen Ansporn für junge Leute, sich wieder mehr Gedanken über ihre Beziehung zu Gott zu machen, sieht Dumont im Weltjugendtag. Auch er fährt mit 22 Jugendlichen aus seiner Pfarrei nach Köln. Obwohl er kein Fan von Massenveranstaltungen sei. Aber seine Teilnahme beim Weltjugendtag 2000 in Rom "war ein gigantisch tolles Erlebnis. Da tut sich nicht nur etwas für das Fotoalbum, sondern da bleibt etwas für das Leben haften", sagt er.

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