Ohne Dart, Billard und Skat

KÜRENZ. Gleich zwei Neueröffnungen sorgen für frischen Wind in der Kürenzer Gastronomie-Szene: Die Tapas-Bar "Ferrys Cabana" in der Straße Zum Schlosspark und "Teffs Rock-Café" in der Domänenstraße.

"Ferrys Cabana. Bar, Tapas, Lounge, Biergarten" verkündet über dem Eingang ein Schild in den spanischen Landesfarben Rot und Gelb. Drinnen umfängt einen eine schummrig-dunkle Wohlfühlatmosphäre: marokkanische Stehlampen in Rot-Orange, Tische aus schwerem Palisanderholz und Stühle, von denen keiner zum anderen passt. An der Stirnseite steht ein riesiger Tisch, der zwölf Gästen Platz bietet. "Unsere heutige Empfehlung: Scampis à la plancha", steht da mit Kreide geschrieben. Und daneben alles, was das Tapas liebende Herz begehrt: Pflaumen in Speck, Chorizo, frittierte Auberginen, Crèma Catalana.Teff rockt Kürenz seit 30 Jahren

"Ich wollte schon länger was Eigenes machen", sagt Ferry Wahlen, Inhaberin und Namensgeberin der Tapas-Bar. Ferry ist bekannt in Trier: Lange Jahre stand sie in der Cocktail-Bar "Funky Abbey" hinter der Theke. Die gelernte Bar-Tenderin hat die Rezepte für über 100 Cocktails im Kopf und wird oft für Veranstaltungen gebucht. Erst vor kurzem mixte sie die bunten Alkoholika im Fahrerlager beim Oldtimer-Treffen auf dem Nürburgring. Zu dem Vorhaben, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, kam die Vorliebe für mediterranes Essen. "Und einen Biergarten wollte ich haben", erzählt Ferry. Das leer stehende ehemalige Restaurant "Zum Schlosspark" bot ideale Voraussetzungen: Zwei riesige Kastanien, aufgeschütteter Kies und Holzpalisaden zur Straße hin schaffen im Hinterhof gemütliche Terrassen-Atmosphäre. Im Sommer sorgte ein Vier-Meter-Biergarten-Pool für Badespaß bei Studenten und Kindern. "Für den Winter wollen wir eine Terrasse im Stil einer spanischen Hacienda anbauen", plant Ferry. Schließlich sei im Freien zu sitzen auch während der kalten Jahreszeit in den Großstädten schon lange gang und gäbe. "Ein paar Heizstrahler werden dafür sorgen, dass niemand friert", sagt ein Mitarbeiter. Am frühen Abend ist der Biergarten gut gefüllt. "Ohne Reservierung geht es schon fast nicht mehr", freut sich Ferry. Am späteren Abend ist die Theke das von ihr beherrschte Terrain. Auf der Karte steht nur eine begrenzte Auswahl an Cocktails, aber die Sonderwünsche, die das Thekenpublikum hat, sind für Ferry überhaupt kein Problem. Ebenfalls eine Atmosphäre fernab von Dart-Scheiben, Billard-Tischen und Skatrunden bietet Teffs Rock-Café ein paar Meter weiter die Domänenstraße hinauf. Genau wie Ferry ist Teff eine "Größe" in der Trierer Gastronomie. Lange Zeit prägte er die Atmosphäre in der Szene-Kneipe "Zapotex". Nach sieben Jahren als EDV-Kaufmann zog es ihn zurück: "Als die Aufträge in unserer Firma ausblieben, dachte ich, ich muss aktiv werden", erzählt Teff, der eigentlich Helmut Steffgen heißt und in Kürenz aufgewachsen ist. An den Wänden seiner kleinen Kneipe hängen Fotos von bekannten und weniger bekannten Rockstars. Plakate laden zu Jazz-Workshops ein. Auf einem Foto ist Teff selbst zu sehen, die Haare lang, den Bass in der Hand. "Das war vor 30 Jahren bei meinem ersten Konzert im Kürenzer Jugendheim", erzählt Teff, der lange bei den Trierer Small-Town-Boys den Bass gezupft hat. Teff schiebt eine CD in die Anlage, neben der ein klassischer Plattenspieler steht. Deep Purple schallt durch die unaufgemotzte Kneipe. An der Theke sitzt Walter, einer von Teffs Musikerkollegen. "Das ist eine echte Alternative zu den ganzen bürgerlichen Kneipen in unserem kleinen Viez-Ort", sagt er.Morgen: Zukunft trotz Strukturwandel: das Kürenzer Walzwerk.

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