Ohne Lärm und Stress zum Petrisberg

TRIER. Brücke statt Tunnel: Baudezernent Peter Dietze hat den Stadtrat von seiner neuen Variante zur Verkehrsentlastung des Stadtteils Kürenz überzeugt. Nur die Grünen stimmten gegen die "Grüneberg-Lösung". Die knapp 70 Millionen Euro teure ÖPNV-Querachse zwischen der City und den Höhenstadtteilen rückt dagegen in weite Ferne.

Als hätte Triers Baudezernent es vorausgesehen: Vor wenigen Tagen unternahm Peter Dietze überraschend einen neuen Vorstoß im Bezug auf die Umgehung Kürenz. Dietze regte die Planung einer Variante an, die nur halb so viel kosten würde wie die 2004 vom Stadtrat beschlossene Tunnel-Lösung (der TV berichtete). Die "Grüneberg-Lösung" sieht vor, das Aveler Tal über die bisher nur für Anlieger freie Straße "Am Grüneberg" und eine neue Brücke mittels eines Kreisels an die Metternichstraße anzubinden. Begleitet wird das Projekt von der Festsetzung von Einbahnstraßen, Durchfahrtverboten für Lastwagen und zeitweisen Verkehrsbeschränkungen. Mit diesem Plan überzeugte der Baudezernent offenbar nicht nur den Stadtrat (bis auf die Grünen), sondern auch das Oberverwaltungsgericht in Koblenz. Dieses wies die Klage der Bürgerinitiative "Lebenswertes Kürenz" mündlich ab. Bereits zum zweiten Mal nach 2004 hat die Initiative der Stadt in einer Normenkontrollklage vorgeworfen, die Entwicklung des Petrisberg voranzutreiben, ohne die daraus resultierende Verkehrsbelastung für Kürenz ausreichend zu berücksichtigen. "Baudezernent Dietze hat in letzter Minute die Kastanien aus dem Feuer geholt, indem er eine weitere Variante ins Spiel gebracht und damit der Stadt einen größeren zeitlichen Spielraum für die Umsetzung verschafft hat", sagt Johannes Verbeek im Namen der BI. Im September soll der Stadtrat entscheiden, ob für die neue Variante ein Bauleitverfahren eingeleitet wird. Grundsätzlich machbar, wirtschaftlich jedoch eher unwahrscheinlich: Diese Einschätzung der ÖPNV-Querachse, die die Verwaltung aufgrund einer Analyse getroffen hat, wird vom Stadtrat geteilt. Allerdings soll die Option, mit einem elektrisch betriebenen Spurbus den 13-prozentigen Anstieg zu den Höhenstadtteilen zu überwinden und damit die überlasteten Verbindungen durch Kürenz und Olewig zu entlasten, aufrecht erhalten werden. So sollen die bereits jetzt in den Planungen vorgesehenen Trassen gesichert werden und die nicht gesicherten Trassen für eine mögliche Verbindung frei gehalten werden. Zur mittelfristigen Verbesserung des ÖPNV-Angebots zwischen Tal- und Höhenstadt werden die Stadtwerke Trier beauftragt, ein Stufenkonzept für die nächsten fünf Jahre zu entwickeln. Die Einbeziehung der Sickingenstraße soll dabei ebenso berücksichtigt werden wie die Nutzung des Moselbahndurchbruchs als Bustrasse, um die Domänenstraße zu entlasten. Ungeachtet dessen sollen die Stadtwerke die weitere technische Entwicklung und die Frage der Finanzierung einer Direktverbindung über den Hauptbahnhof zu den Höhenstadtteilen im Auge behalten. Derzeit nicht machbar, aber es bleibt die Option auf eine Umsetzung - so lautete der Tenor der Fraktionssprecher, wobei Manfred Maximini (UBM) der Auffassung ist, das "unrealistische Prestigeobjekt" sei auch langfristig nicht zu finanzieren. "Wir begrüßen weitere Untersuchungen, es könnte aber mehr passieren, um den ÖPNV zu fördern", bemerkte Anja Matatko (Grüne).

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