Olewig bald ohne Viez-Meister

Es war das letzte Mal, dass man während des Olewiger Weinfestes in diesem Jahr im Lorscheider Hof feiern konnte. Grund: Johannes Lorscheider hat Grund und Boden in der Olewiger Straße verkauft und zieht mit seinem Getränkehandel, mit Küferei und Viezkelterei nach Wasserliesch. Im April 2010 soll der Umzug komplett abgeschlossen sein.

Trier-Olewig. "In den vergangenen 25 Jahren ist der Betrieb um einiges gewachsen", sagt Johannes Lorscheider (49). Mitgewachsen sind allerdings nicht die verfügbaren räumlichen Kapazitäten. Zwar ist das Gelände in der Olewiger Straße mit rund 3500 Quadratmetern Größe nicht gerade winzig. "Aber es gibt Erweiterungen nicht her, die wir bräuchten." Denn nur etwa die Hälfte des Grundes ist für das Familienunternehmen nutzbar. "Durch den Bachausbau verlieren wir rund 400 Quadratmeter Fläche, der Bach fließt mitten durch unser Grundstück, und es verläuft darunter ein Kanal, der nicht überbaut werden darf", zählt Lorscheider auf. Und letztlich: "Wir haben zwar gute und verständnisvolle Nachbarn in Olewig", nicht unerheblich sei aber sicher die Belastung vor allem durch nächtlichen Lärm, den das Rangieren mit den Firmen-Fahrzeugen und das Keltern im Herbst verursachen.

Keine leichte Entscheidung sei es gewesen, den angestammten Firmensitz in der Olewiger Straße aufzugeben. Dort hatte Johannes Lorscheiders Vater Adolf 1955 zunächst die Küferei gegründet und fing kurze Zeit später schon an, Viezäpfel zu keltern. Johannes Lorscheider lernte das Metier im elterlichen Betrieb, legte 1980 die Weinküfer- und Kellermeisterprüfung ab, arbeitete in verschiedenen Unternehmen und Weingütern, bis er schließlich 1986 den Familienbetrieb übernahm.

Neuer Firmensitz ist das Industriegebiet Granahöh in Wasserliesch. Dort stehen Lorscheider mit dem Gelände eines ehemaligen Metallbaubetriebs eine 600 Quadratmeter große Halle und insgesamt 4000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung - "genau die Größenordnung, die wir brauchen". Der Umzug läuft, bis April nächsten Jahres soll das komplette Unternehmen verlegt sein.

Für die Grundstücke in Olewig hat die Familie einen Investor gefunden, der in Trier kein Unbekannter ist: die Schillinger Ifa Gesellschaft für Immobilien mbH. Noch möchte die keine Angaben zu den Planungen machen, da die Flächen noch geprüft und erste Entwürfe - sobald sie vorliegen - zunächst mit der Stadt besprochen würden, teilt Geschäftsführer Wolfgang Schäfer auf TV-Anfrage mit. Der Ifa-Webseite ist allerdings die Information zu entnehmen, dass dort eine "Residenz am Olewiger Bach" entstehen könnte, ein Komplex mit 25 Wohnungen für betreutes Wohnen mit kleinen Gärten sowie mit Praxen und Dienstleistern. Fertigstellung: Ende 2011.

"Wir verabschieden uns aus Olewig mit der Gewissheit, dass hier etwas mit Niveau entsteht", sagt Lorscheider in der Hoffnung, dass sich der Neubau gut in den Straßenzug einfügen wird. Ob die Familie auch den Wohnsitz verlegen werde, sei noch nicht entschieden. "Das würde auch unser ganzes Leben verändern." Denn Lorscheider ist in den Stadtteil eingebunden, ist Mitglied im Pfarrgemeinde- und Pfarreienrat sowie im Ortsbeirat.

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