Opelhändler ohne Katzenjammer

"Quo vadis, Opel?" fragt man sich allerorten. Wie macht sich die Krise von Opel bei den Autohändlern in der Region bemerkbar? Leiden die Autoverkäufer unter dem Schiefstand des Konzerns? Der TV hat sich bei den Opelhändlern in der Region umgehört und erfahren, dass die Schlagseite des Mutterschiffs den Absatz an Opels nicht beeinträchtigt hat.

Trier/Konz/Saarburg. Heute einen Opel kaufen, wenn es die Rüsselsheimer Autoschmiede morgen nicht mehr gibt? Diese Angst verstehen die Opelhändler in der Region nicht. Im Gegenteil: Es werden trotz des Krisengeredes jeden Tag fabrikneue Opel verkauft. Doch auch die Händler machen sich ihre eigenen Gedanken zur Zukunft des Konzerns.

"Ich würde Magna bevorzugen. Denn die stehen finanziell am besten da. Und sie versprechen die Produktionsstandorte zur erhalten - zumindest sagen die das im Augenblick", meint Patrick Michels, Geschäftsführer des Autohauses Michels in Saarburg. Er hoffe aber, dass Opel nicht in den Händen von GM bleibe. "Das sei ja wieder zu befürchten", meint Michels mit Blick auf die aktuelle Nachrichtenlage. Dass sich die negativen Nachrichten aus Rüsselsheim auf die Opelhändler und vor allem auf die Kunden auswirken könnten. "Ich bin weder beunruhigt noch breche ich in Panik aus", sieht Michels die Lage gelassen und fügt hinzu, "wir merken von der Opelkrise nichts." Zwar merke man die Krise bei den Automobilzulieferern, und auch die Kurzarbeit dort sei zu spüren, ansonsten hat die Krise in Gestalt der "Abwrack-Prämie" Rekordverkaufszahlen beschert - dreimal so viele Autos hat man in Saarburg abgesetzt als vergangenes Jahr.

Krise hin oder her. Ralf Lingnau, Geschäftsführer des Opel-Autohauses in Trier, ist gelassen. "Die Stimmung bei uns ist gut, das Geschäft geht gut. Von einer Krise bei Opel spüren wir hier nichts", erklärt Lingnau. Wie es mit dem Konzern weitergehe - "Kein Kommentar." Das betreffe ihn nicht, behauptet Lingnau. "Wir verkaufen weiter Autos", erklärt er dann doch etwas trotzig.

"Opelkrise. Das lässt mich völlig kalt", meint auch Ulrich Garbach, Geschäftsführer des Opelhauses AHS in Konz. Selbst seine Kunden hätten überhaupt keinerlei Bedenken, es könne morgen keine Garantie oder gar Ersatzteile für ihre Opel mehr geben. So viele Autos wie seit fünf Jahren nicht mehr habe man dieses Jahr unters Volk gebracht. Deutlich wird er allerdings beim Blick auf den Opelkonzern. "Opel ist in der jetzigen Lage nicht überlebensfähig. Es gibt zu viele Standorte und zu viele Mitarbeiter, um den Konzern wirtschaftlich zu führen." Unumgänglich sei es daher, dass Produktionsstandorte geschlossen und Mitarbeiter entlassen werden müssten, sonst gebe es keine Zukunft für Opel. "Opel ohne Standortschließungen und Personalkürzungen zu retten, ist reiner Humbug."

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