Organist brachte den Himmel etwas näher

PFALZEL. (LH) Nicht enden wollender Beifall und frenetische Bravo-Rufe statt Gotteslob und stilles Gebet – der 19-jährige Orgelvirtuose Felix Hell begeisterte die Zuhörer mit seinem Konzert in der Marienstiftskirche in Pfalzel.

Am Konzert-Ende "dem Himmel hoffentlich ein Stück näher" zu sein, wünschte Gert Trapp, der kommissarische Leiter des Orgelbauvereins Pfalzel, den rund 250 Besuchern in der Marienstiftskirche in Pfalzel. Und nach der eineinhalbstündigen Gala-Vorstellung des 19-jährigen deutschen Orgelvirtuosen Felix Hell trat genau dies bei den meisten ein. "Begeistert", "ergriffen", "überwältigt", so urteilten viele Besucher, nachdem sie sich die Hände vor lauter Applaus heiß geklatscht hatten. Es schien, als wollte der Beifall überhaupt nicht mehr aufhören. Drei Zugaben entlockte das Publikum dem jungen Ausnahme-Künstler mit derzeitigem Wohnsitz in Baltimore/USA. "Gut, dann spiele ich zum Abschluss noch einen ganz, ganz kurzen", sagte der sympathische Pfälzer Bub (Frankenthal) leicht verschmitzt, bevor er sich zum letzten Mal an die Metzler-Orgel setzte. Ihr fünfjähriger Einsatz war der katholischen Pfarrgemeinde Anlass genug für dieses Orgelkonzert. Das Konzert bestach durch die ausgesucht anspruchsvollen Orgelwerke - unter anderem waren Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Liszt vertreten - aber es lag nicht zuletzt auch an der hohen Kunst und Fertigkeit, mit der Felix Hell die großen Klassiker interpretierte. Zur Orgel kam Felix Hell mehr per Zufall. Als Siebenjähriger besuchte er ein Konzert im Dom zu Speyer, obwohl er gar nicht mitgehen wollte. Das sei sein Schlüsselerlebnis gewesen, sagt Hell dem TV. "Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Das will ich auch lernen, stand für mich fest." "Es war wie Liebe auf den ersten Blick"

Trotz Konzerten in München, New York, Washington, Moskau und vielen weiteren Städten auf der ganzen Welt "spiele ich die Pfalzeler Orgel sehr gerne. Sie harmoniert so gut mit diesem Raum. Ein Prachtstück." Das Instrument anzuschaffen, sei eine richtige Entscheidung gewesen. "So etwas könnte es öfter geben", ist Mike Dregger, der sonst die Orgel spielt, ganz begeistert von dem Erlebten. "Bei solch einem Organisten kann man nur mit offenem Herzen und frohen Mutes nach Hause gehen." "Einfach phantastisch", sagen Leonie und Günter Heyen, die eigens aus Prümzurlay nach Pfalzel kamen. Doch nicht nur die Orgel ist für Hell ein Grund, wieder zu kommen. Alleine schon wegen des vorzüglichen Kartoffelsalats von Klara Trapp, der Ehefrau des Vereinsvorsitzenden Gert Trapp, sei Pfalzel einen Besuch wert.

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