Orgelspiel Bilanzen

EHRANG. (LH) Peter Braun war Küster, Organist und Chorleiter - ein (Kirchen-)Musiker aus Leidenschaft. Am 1. Januar 2004 würde er 100 Jahre alt werden. Der Lehrersohn aus Niederöfflingen hat sich bleibende Verdienste um das kulturelle Leben in Ehrang erworben.

Fast wäre die Laufbahn als Musiker an Peter Braun vorbeigegangen, denn der Lehrersohn aus der Eifel absolvierte zunächst eine Banklehre. Danach verschlug es ihn nach Düsseldorf in eine Zuckerfabrik, in der er schnell zum Prokuristen aufstieg. Wäre da nicht seine Liebe zur Musik gewesen, hätte Braun möglicherweise eine Karriere als Industriemanager begonnen. Als ihn sein Vater drängte, in die Eifel zurückzukehren, nutzte dies Braun, um einen ganz anderen beruflichen Weg einzuschlagen. Zurückkommen ja, aber nicht ohne Bedingungen - die Musik war sein Ziel. Durch sein Studium am Gregoriushaus in Aachen legte Peter Braun schließlich den Grundstock als Kirchenmusiker und Sänger. 1932 erhielt der junge Mann eine Anstellung bei der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter in Ehrang als Küster, Organist und Chorleiter. 37 Jahre lang - nur unterbrochen vom Wehrdienst 1940 bis 1945 - blieb Peter Braun Kirchenmusiker in Ehrang. Dabei leitete der vielseitige Musiker nicht nur den Kirchenchor "Cäcilia", sondern auch den Kinderchor, eine Flötengruppe, den Kolping-Chor, den Männergesangverein "Rheinland", das Heide-Quartett und ein Akkordeon-Orchester. Die Nachwuchsförderung sei immer das Anliegen seines Vorgängers gewesen, sagt Musikdirektor Reinhold Neisius, der 1969 Brauns Nachfolge antrat. Auch Kurt Rohde, einst der am nächsten zur Kirche wohnende Messdiener, erinnert sich noch gut an den "Küster Braun". Rohde: "Nach dem Sonntagsgeläut spendierte der Küster uns im Sommer oft eine große Portion Eis." Oft waren Brauns (Chor-)Konzerte ein musikalisches Ereignis erster Güte. Auch überzeugte er Dechant Karl August Stefan Ziegenhagen von der Notwendigkeit eines Gemischten Chores. Und immer ein wichtiges Anliegen war Braun die Pflege des Gotteshauses. Der Theater- und Karnevalsverein Blau-Weiß ehrte Braun einst mit dem "Sonderorden als Förderer des kulturellen und Vereinslebens der Gemeinde Ehrang". Am 16. Oktober 1974 starb Peter Braun. Nur gerade einmal vier Jahre Ruhestand waren ihm vergönnt.

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