Ortsvorsteher hat die Nase voll

Trier · Die Geduld der Ortsbeiratsmitglieder von Trier-West/Pallien scheint am Ende zu sein: Einstimmig hat der Rat die Beschlussvorlage Bebauungsplan "BW 61-1" abgelehnt. Zudem gab es viel Kritik und Unmut in Richtung Stadtverwaltung.

 ´Städtische Wohnungen im Irminenwingert sind zum Teil in einem schlechten Zustand. Der Ortsbeirat West/Pallien will diesen Mangel beseitigen. Tv-Foto: Archiv/Mechthild Schneiders

´Städtische Wohnungen im Irminenwingert sind zum Teil in einem schlechten Zustand. Der Ortsbeirat West/Pallien will diesen Mangel beseitigen. Tv-Foto: Archiv/Mechthild Schneiders

Trier. Nachdem Rolf Weller, Mitarbeiter des Trierer Stadtplanungsamts, den Bebauungsplan BW 61-1 "Eurener Straße, Im Speyer, Über Brücken" bei der Sitzung des Ortsbeirats West/Pallien im Dechant-Engel-Haus erläutert hatte, war der Ortsbeirat am Zug. Nach einigen Diskussionen waren sich die Ratsmitglieder einig: Einstimmig lehnte der Rat die Beschlussvorlage ab, nachdem Bernhard Hügle (Die Grünen) die Hauptgründe für das Nein zu dem Plan zusammengefasst hatte. Die Eurener und Luxemburger Straße würden nicht, wie vorgesehen, entlastet, der Grünstreifen sei zu stark reduziert und die starke Verdichtung der geplanten Wohnbebauung nicht gewollt, so Hügle. "Wir setzen mit der Ablehnung ein Zeichen", sagte Ortsvorsteher Horst Erasmy (CDU). Denn entweder passiere nichts oder so, wie der Rat es nicht wolle.
Stadt verschiebt Beschluss


Auch Tagesordnungspunkt zwei, das Gesamtkonzept Innenbereich Gneisenaukaserne, sorgte im Rat für Zündstoff. Erasmy informierte die Ratsmitglieder über das Ergebnis der Anfrage zur Stadtratssitzung am 18. Februar, die alle Stadtratsfraktionen mit Ausnahme der FDP-Fraktion gestellt hatten: Auf die Frage, wann das Konzept zur Entwicklung des Gneisenaugeländes vorgestellt wird, heißt es aus der Stadtverwaltung: "Der bislang erarbeitete Entwurf bedarf noch einer verwaltungsinternen Abstimmung, die in den nächsten Wochen erfolgen soll. Danach kann das Konzept im Ortsbeirat und den Bürgern vorgestellt werden." Weiter heißt es, dass aufgrund "nicht abgeschlossener interner Verwaltungsabstimmungsprozesse" der ursprünglich geplante Zeitplan zur Verabschiedung des Nutzungskonzeptes Anfang April nicht mehr einzuhalten sei. Auf jeden Fall jedoch solle ein Teil der Maßnahmen noch im laufenden Jahr begonnen oder umgesetzt werden.
"Ich habe die Nase voll von den ewigen Vertröstungen", schimpfte Erasmy. Nicht ohne Grund: Erst im vergangenen Jahr waren dem Stadtteil 700 000 Euro durch die Lappen gegangen. Denn die Stadt hatte das Geld nicht aus dem Fördertopf des Programms "Soziale Stadt" für Trier-West abgerufen. "Die Vorgehensweise der Verwaltung, die Hinhaltetaktiken kann ich nicht mehr akzeptieren" sagte der Ortsvorsteher. Mit 700 000 Euro hätte man viel machen können. "Ich werde auf die Barrikaden gehen, wenn in diesem Jahr nichts passiert", kündigte Erasmy an - der Rat steht unisono hinter dieser Meinung.
Eine weitere unbearbeitete Baustelle in Trier-West ist die Umsetzung des Wohnraumkonzepts: Linde Andersen (Die Linke) berichtete von Sozialraumwohnungen, in denen der Schimmel meterhoch stehe und die teilweise abrissreif seien. Die Menschen hätten aber Angst, etwas zu sagen, sagte Andersen.
Der Ortsbeirat handelt: Er tritt mit der Bitte an die Verwaltung heran, einen Sachstandsbericht über das Wohnraumkonzept und geplante Maßnahmen zur Verringerung des seit Jahren bestehenden Wohnungsmissstands insbesondere in vier Häusern im Irminenwingert abzugeben. "Hier muss man zur Sache kommen", unterstrich Ortsvorsteher Horst Erasmy die Forderung des Ortsbeirats.

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