Packende Positionskämpfe Flügel an Flügel

Sie sind knallgelb, wasserfest und tragen stromlinienförmige Sonnenbrillen: Auf der Mosel am Schweicher Fährturm gingen am Sonntag 8000 Gummi-Entchen des Vereins "nestwärme" für ihre zahlenden Paten ins Rennen.

Schweich. Von Anspannung und Rennatmosphäre ist eine Stunde vor dem Start rund um den Schweicher Fährturm noch nicht viel zu spüren. Aber die aufwändigen Vorbereitungen deuten auf ein großes Ereignis hin, das der Trierische Volksfreund präsentiert: Das Arbeitsschiff des Wasser- und Schifffahrtamtes hat mit einem schweren Ponton festgemacht. Darauf steht als "Enten-Antreiber" ein Tankwagen der Berufsfeuerwehr Trier mit Löschkanone. Auf dem Wasser kreisen Boote der Feuerwehr Schweich, der DLRG-Schweich und der Trierer Kanufahrer 1958. Die 300 Meter lange Rennpiste - sie reicht vom Fährturmanleger bis zur Schweicher Brücke - hat die Feuerwehr mit ihren schwimmenden Ölsperren markiert. Ansonsten geht's rund um den Fährturm noch recht beschaulich zu. Die Unkenrufer sollten sich irren

"Zu abgelegen und eine ungünstige Zeit am Mittag, da werden wohl nicht viele Zuschauer kommen", meinen einige Unkenrufer 30 Minuten vor dem Start. Doch sie sollen sich irren: Schätzungsweise 3000 Schlachtenbummler säumen bei Frühsommerwetter das Ufer und die Brücke, als Moderator und TV-Redakteur Alexander Houben um zwölf Uhr von einem Kanu aus den Countdown zum Start herunterzählt. An Land wird er sekundiert vom RPR-Kollegen Thomas Vatheuer. Als die Feuerwehr dann die Klappe der großen Kiste öffnet, gibt es für 8000 Quietsche-Entchen kein Halten mehr: Erst rein ins Wasser, dann heißt es Drängeln, Schieben, Abdrängen und um die Position kämpfen, was die gelben Flügelchen hergeben. "Ein harter Sport und nichts für Weichenten", erklärt Moderator Houben. Ungewöhnlich, dass er dann mitten im Rennen einen gelben Teilnehmer zwecks Doping-Kontrolle herausfischen muss. Der Verdacht bestätigt sich zum Glück nicht, und es kann weiter gehen. Nur 15 Minuten dauert es, bis sich die Spitzengruppe dem Zielnie nähert. Das Volk rast, die Stimme des Moderators überschlägt sich fast, dann dümpelt die Sieger-Ente ins Ziel, dicht gefolgt von der Konkurrenz. Übrigens erkämpft die Siegerin eine Griechenlandreise für ihren Paten. INTERVIEW Profisport für guten Zweck Unmittelbar nach dem Rennen sprach der TV mit der Siegerente, Dolly vom Donnersee. Was ist das für ein Gefühl an der Spitze eines solchen Feldes? Dolly: Einfach Wahnsinn! Einmal war ich unter den ersten Zehn. Aber heute wusste ich, dass ich's packe. Ist diese ständige Rennerei nicht etwas stressig? Dolly: Manchmal schon, aber dafür ist man ja Profisportler. Und außerdem dient es einem guten Zweck.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort