Pakete im Nichts, Briefe im See

TRIER. Die zahlreichen verschwundenen Pakete bei der Post-Agentur in Trier-Süd ( TV vom 26. Januar) sind nicht die einzige Unregelmäßigkeit gewesen: In einem Quinter Weiher versanken tagelang hunderte Postsendungen.

Nicht an einem Tag, sondern an mehreren Tagen sind Ende November Pakete und Päckchen aus der Postagentur in Trier-Süd verschwunden. Das gab Postsprecher Heinz-Jürgen Thomeczek gestern zu. Dreimal täglich - um 12, 16 und 18 Uhr - werden Postsendungen bei der Agentur in der Matthiasstraße abgeholt und zur Versandzentrale gebracht. Für den Transport ist ein Subunternehmen zuständig, dessen Namen Thomeczek nicht nennen will. "An mehreren Tagen sind Pakete und Päckchen aus einer der drei Touren verschwunden", erklärt der Postsprecher. Ob die Mittags-, Nachmittags- oder Abendfahrt betroffen war, lässt er offen.Weiher statt Briefkästen

Mit dem Subunternehmer arbeitet die Post in Trier seit längerem zusammen. Von jedem Fahrer, den der Subunternehmer beschäftigt, verlangt die Post ein polizeiliches Führungszeugnis. Eine Fangaktion in der vergangenen Woche, bei der einer der Fahrer überprüft werden sollte, ist erfolglos geblieben. Auch Nachforschungsaufträge - wie ihn die Triererin Petra Audesirk gestellt hat - blieben ohne Ergebnis. "Ich habe am 30. November um 16.30 Uhr einen defekten Laptop unfrei zur Reklamation an eine Elektrofirma verschickt", erzählt Audesirk. Für unfrei verschickte Pakete kann keine zusätzliche Transportversicherung abgeschlossen werden. "In der Agentur sagte man mir, das Paket sei ausreichend versichert", sagt Audesirk. Jetzt ist das Laptop im Wert von 1500 Euro verschwunden - versichert war das Paket nur über 500 Euro. Gestern hat die Abteilung Konzernsicherheit der Post Anzeige bei der Trierer Staatsanwaltschaft und der Polizei erstattet. "Nicht gegen Unbekannt, sondern mit konkreten Hinweisen, denen wir jetzt nachgehen werden", sagt Polizei-Pressesprecherin Monika Peters. Die verschwundenen Pakete in Triers Süden sind außerdem nicht die einzige Unregelmäßigkeit: "Hunderte von Briefen, Päckchen und Paketen schwammen am Morgen des 29. November plötzlich im Wolfskaulweiher bei Quint", sagt Fischereiaufseher Guido Eberhardt. Der Ehranger wandte sich an die Schweicher Polizei, die sich sofort ein Bild von der Sache machte und die Post informierte. "Die Beamten waren mit einer Postmitarbeiterin vor Ort. Die Dame sagte zu, dass die Postsendungen entfernt würden", bestätigt Polizeisprecherin Peters. Die Briefe, Päckchen und aufgerissenen Pakete - darunter Post mit medizinischen Proben an Ärzte, Anwaltkorrespondenz und Pakete mit Weihnachtsgeschenken - dümpelten jedoch noch fünf weitere Tage im Weiher. "Ich habe der Polizei zwei Tage später nochmal Bescheid gegeben, dass da Briefe mit sensiblen Daten für jeden gut einsehbar herumliegen", erzählt Eberhardt, verwundert darüber, wie lax die Post mit dem Briefgeheimnis umgehe. "Die Sache steht in keinem Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Trier-Süd", sagt Postsprecher Thomeczek. Die Sendungen seien in Frankfurt aufgegeben worden und hätten per Spedition nach Aachen gebracht werden sollen. Warum die Briefe und Pakete am und im Trierer Weiher landeten, dafür hat Thomeczek keine Erklärung. "Das ist Angelegenheit der Post in Frankfurt. Ob eine Anzeige oder Nachforschungsaufträge eingeleitet wurden und warum die Sendungen so lange herumgelegen haben sollen, weiß ich nicht." (Weitere Berichte folgen)

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