Palzer Jungen und eine alte Rechnung

PFALZEL. Drei waschechte "Palzer Jungen" bewerben sich um das Amt des Ortsvorstehers. Arnold Kohr (60) zieht sich aus gesundheitlichen Gründen von allen kommunalpolitischen Ämtern zurück.

Aus der Not, auf die allseits geschätzten Dienste von Arnold Kohr zu verzichten, versucht die CDU eine Tugend zu machen. Mit Hans-Jürgen Bohn (45) schickt sie einen politischen Newcomer ins Rennen und stellt die Weichen auf Generationswechsel. Ansonsten darf für die Christdemokraten gerne alles beim Alten bleiben. Seit der Eingemeindung 1969 stellt sie den Ortsvorsteher. Erst Alfred Heß und nach dessen altersbedingtem Abschied seit Anfang 1998 Kohr, der sich bei der ersten Direktwahl 1999 mit 54 Prozent gegen zwei Mitbewerber durchsetzte. Dennoch geht Hans-Jürgen Bohn nicht als Favorit in die Wahl. Die Sportler des 3600-Einwohner-Stadtteils kennen den ehemaligen Fußballer und Gewichtheber, der sich selber als "bisher eher zurückhaltend" charakterisiert.Konkurrenz wittert Morgenluft

Mit der Zurückhaltung soll es aber - unabhängig vom Wahlausgang - vorbei sein: "Ich will in und für Pfalzel etwas bewegen", sagt der in Stadtwerke-Diensten stehende Diplom-Ingenieur; "und sollte es als einfaches Ortsbeirats-Mitglied sein". Doch die politische Konkurrenz wittert Morgenluft. UBM-Spitzenkandidat Werner Pfeiffer glaubt fest an ein deutlich besseres Abschneiden als 1999. Damals erreichte er knapp 20,5 Prozent und damit Platz drei im Kandidaten-Trio. Da er in seiner Eigenschaft als Vize-Ortsvorsteher bereits seit einem halben Jahr Kohr vertritt, habe er viel Praxis-Erfahrung sammeln können. "Außerdem habe ich viel Zeit, um mich intensiv um das Amt zu kümmern", sagt der 57-jährige Pensionär. Ebenfalls über reichlich Erfahrung verfügt SPD-Bewerber Bruno Cordel (51). Der Bahn-Betriebsinspektor sieht angesichts seiner bei der jüngsten Kommunalwahl erreichten 25,5 Prozent "großes Steigerungspotenzial" für sich und wirbt mit seinem Engagement im Stadtrat, dem er seit 1984 angehört. Dass die CDU 1999 als Mehrheitsfraktion (sechs Mandate) der UBM (drei) und nicht der SPD als zweitstärkster Fraktion (vier) den Vize-Ortsvorsteher-Posten angeboten hat, findet Cordel "nach wie vor nicht ganz in Ordnung." Wie Bohn und Pfeiffer ist Cordel gebürtiger Pfalzeler und deshalb bestens mit den Problemen des Stadtteils vertraut. Das größte löst sich nach mehreren Jahrzehnten des vergeblichen Anlaufs demnächst in Wohlgefallen auf. Ab 2005 können Pfalzeler im Gebiet BP 10 endlich wieder in ihrem Stadtteil bauen. Rund 100 Bauplätze in dem sechs Hektar großen Areal - ein bedeutender Beitrag gegen den Abwanderungs-Trend. Dem Wegzug von Einheimischen stand in den vergangenen Jahren ein massiver Zuzug von Aus- und Umsiedlern gegenüber, ohne dass die Angebote für Jugendliche damit Schritt gehalten hätten. Diesem Thema muss und will sich der künftige Ortsbeirat in seiner fünfjährigen Amtszeit mit großer Aufmerksamkeit widmen. Ebenfalls ganz oben auf der Prioritäten-Liste: die überaus maroden Verkehrswege. Als besonders abschreckendes Beispiel gilt die Straße Im Flürchen, die zum Biewerer Sportplatz führt. Und wenn sich dann noch die von Betrieben im Pfalzeler Hafen ausgehenden Lärm- und Umweltbelastungen in den Griff bekommen lassen, dann wäre die Idylle in dem geschichtsträchtigen Stadtteil nahezu perfekt.Ortsbeirat Pfalzel bleibt Grünen-freie Zone

Wie auch schon in der Amtszeit 1999-2004 werden die Grünen nicht mehr mit von der Ortsbeirats-Partie sein. Mit dem Wegzug von Hans-Joachim Brand, der sich gerne mit dem damaligen Ortsvorsteher Heß anlegte, verlor die Öko-Partei ihren einzigen Lokalmatador. Um die 13 Sitze in der Stadtteil-Vertretung bewerben sich erneut CDU, SPD und die UBM, die in ihrer (nach Euren und Kürenz) dritten Hochburg gleich ein Dutzend Kandidaten aufbietet. Nur die Sozialdemokraten mit 13 Frauen und Männern haben (personell) mehr zu bieten.Morgen in unserer Serie zur Kommunalwahl in den Stadtteilen: Ruwer-Eitelsbach.

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