Papageien im Pastellkleid

Mit ihren ungewohnt lebhaften Farben haben einige Häuser in der Kloschinskystraße gegenüber dem Moselstadion in den 90er Jahren für Aufsehen gesorgt. Nun präsentieren sich die ehemaligen "Papageienhäuser" wieder dezenter in Pastelltönen.

 Die Häuser in der Kloschinskystraße vis-à-vis dem Stadion erstrahlen in frischen Pastelltönen. Vor über zehn Jahren hatten sie mit knalligen Farbtönen für lebhafte Diskussionen im Viertel gesorgt. TV-Foto: Dorothee Quaré

Die Häuser in der Kloschinskystraße vis-à-vis dem Stadion erstrahlen in frischen Pastelltönen. Vor über zehn Jahren hatten sie mit knalligen Farbtönen für lebhafte Diskussionen im Viertel gesorgt. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. "Das ist eine Geschmacksverirrung!" und "Das grenzt an Körperverletzung!", wurde im Lebensmittelladen beim Stadion, damals betrieben von Franz Krebs, geschimpft. Laut einem TV-Bericht vom Januar 1996 ereiferten sich zahlreiche Kunden über die "Papageienhäuser" auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die bis vor kurzem in knalligen Farben wie Rot, Mintgrün und Lila erstrahlten und etwa vom Markusberg aus deutlich zu erkennen waren. Stadtplaner oder gar ein Team von Psychologen wurden dafür verantwortlich gemacht. Die Besitzerin der Häuser, die Bau- und Vermietungsgenossenschaft Trier (BVT), winkte ab: Die Entscheidung für die Farben sei im Vorstand gefallen. Mit den frohen Farben wolle man Lebensfreude, Lebensmut und Aktivität vermitteln. "Das blättert doch sowieso in zwei Jahren wieder ab", unkte ein Fachmann.

Etwas blasser geworden ist der Anstrich im Laufe der Jahre wohl, abgeblättert ist er nicht.

Die knalligen Farben sind dennoch verschwunden: "Die Häuser Nr. 89 bis 99 haben jetzt eine Wärmedämmung und neue Fenster erhalten, daher bekommen sie auch einen neuen Anstrich", sagte Michael Begon vom beauftragten Ingenieurbüro Isstas. Der Vorstand der Genossenschaft hatte dem neuen Farbkonzept zugestimmt: Pastellige Blau-, Rosa-, Orange- und Gelbtöne. "Wir gehen da mit der Zeit", kommentiert Begon. Die alten leuchtenden Fassaden sah er eher kritisch: "Mit den Häusern in der Hohenzollernstraße 6 bis 16 wurde damals das Gleiche angestellt. Das neue Farbkonzept ist da doch viel stimmiger."

Künstler Hans Doneck: "Akzente fallen positiv auf"



Für die vier einander gegenüberliegenden Eckhäuser gegenüber dem Stadion, Kloschinskystraße 100 und Zeughausstraße 27 bzw. Kloschinskystraße 99 und Zeughausstraße 28 ist der Anstrich allerdings erneut kräftiger ausgefallen, sie erstrahlen in lebhaftem Orange und Gelb. "Zum einen fallen dort die Emissionen vom Straßenverkehr mehr ins Gewicht, zum anderen wollten wir dort durch einen ‚Hingucker' Akzente setzen", sagt Begon. Verwendet worden seien langlebige Silikonharz-Putze.

"Von den Mietern haben wir bisher nur Positives gehört", freut er sich.

Im "Lädchen am Stadion" hat sich im Gegensatz zu damals niemand zu den neuen Farben geäußert. "Ich fand die alten kräftigen Farbtöne eigentlich schöner", meint Mitarbeiterin Karin Lehnert. Den Anwohnerinnen Natalie Böhler und Monika Becker gefällt das neue Pastellkleid der früheren "Papageienhäuser" gut.

Künstler Hans Doneck, der sein Atelier gegenüber dem Stadion hat, kommentiert: "Die neuen Farbtöne vermitteln Weite, die Akzente sind sparsam gesetzt und fallen daher positiv auf."

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