Park+Ride: Der Bus ist abgefahren

Trier · Am dritten und vierten Adventssamstag dürfte es ziemlich eng werden auf Triers Straßen, denn dann fahren keine Pendelbusse. "Wir können uns den Park+Ride-Service nicht in gewohntem Umfang leisten", äußert sich City-Initiative-Chefin Karin Kaltenkirchen enttäuscht von mangelnder Unterstützung der Geschäftsleute.

 Unterstützer des Park+Ride-Service erhalten einen Aufkleber, mit dem sie werben können. In diesem Jahr sind es so wenige wie noch nie in der Geschichte der City-Initiative. TV-Foto: Roland Morgen

Unterstützer des Park+Ride-Service erhalten einen Aufkleber, mit dem sie werben können. In diesem Jahr sind es so wenige wie noch nie in der Geschichte der City-Initiative. TV-Foto: Roland Morgen

Das Auto an der Fachhochschule oder im Messepark abstellen und dann per Pendelbus stressfrei zum Shoppen in die City fahren - dieser Service trägt mit bei zum guten Image der Einkaufsstadt Trier. Für die Nutzer ist er gratis, weil Trierer Geschäftsleute die Zeche zahlen. Alle Jahre wieder schreibt die City-Initiative (vorher Werbegemeinschaft Trier) die Betriebe an und bittet um einen Obolus zum Advents-P+R. Diesmal nicht mit dem gewünschten Resultat.

Betteltour bringt keinen Durchbruch

Mit 23 300 Euro würde der Service an fünf Tagen (verkaufsoffener Sonntag, 29. November, sowie die vier Adventssamstage) zu Buche schlagen. "Uns stehen aber nur 14 000 Euro zur Verfügung", sagt City-Initiative-Chefin Karin Kaltenkirchen (40). Konsequenz: "Statt fünfmal gibt es nur dreimal P+R. An den Adventssamstagen 12. und 19. Dezember fahren keine Pendelbusse."

Ein Novum in der Geschichte der City-Initiative und für Karin Kaltenkirchen zusätzlich ein Frust-Erlebnis: "Auch die telefonische Betteltour hat uns nicht wirklich weitergebracht. Von einigen der Hauptunterstützer aus den vergangenen Jahren, die auch zu den Haupt-Nutznießern zählen, ist diesmal gar nichts gekommen. Ich bin sehr enttäuscht von diesem Mangel an Solidarität und Unterstützung." Namen nennt sie keine.

Karstadt gehört nicht zu den Verweigerern. Auf TV-Nachfrage erklärt die Trierer Warenhaus-Chefin Carolin König (28), "selbstverständlich den wichtigen Service" zu unterstützen. Aber im laufenden Insolvenzverfahren falle die Beteiligung "etwas niedriger aus als 2008", als Karstadt 1000 Euro in den P+R-Topf warf.

28 000 Besucher nutzten 2008 das Angebot

Christoph Höptner (45), Center-Manager des Einkaufszentrums Trier-Galerie, räumt hingegen ein, zu den "Nicht-Zahlern" zu gehören. Im Eröffnungsjahr 2008 habe die Trier-Galerie 4000 Euro beigesteuert, in diesem Jahr lasse das Budget "nach jetzigem Stand keinen Spielraum". "Leider!", fügt Höptner hinzu. Sollte sich noch etwas ergeben, dann wolle die Trier-Galerie gerne kurzfristig noch eine Unterstützung gewähren, "denn P+R ist grundsätzlich gut und richtig".

Zählungen der Stadtwerke bestätigen diese Auffassung. Seit 1995 gibt es den Service. War die Resonanz in den Anfangsjahren mit rund 12 000 Nutzern noch vergleichsweise verhalten, so chauffierten die Stadtwerke an den Adventssamstagen 2008 rund 28 000 Trier-Besucher von den Großparkplätzen in die City und wieder zurück. Anders ausgedrückt: Den Altstadt-Straßen blieb jeweils eine kilometerlange Blechlawine erspart. Und wer unbedingt mit seinem Auto in die City fahren wollte, fand in aller Regel auch einen Parkplatz. Fraglich, ob das am 12. und 19. Dezember ebenfalls so sein wird.

Mit der Entscheidung gegen diese Tage glaubt der City-Initiative-Vorstand, das "kleinere Übel" gewählt zu haben. Karin Kaltenkirchen: "An den ersten drei Terminen erwarten wir den größten Kunden-Andrang."

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