Parkplatzwüste statt Ruine: Stellfläche auf ehemaligem Kabinenbahngelände bislang wenig genutzt - Zukunft des Geländes offen

Trier · Die Ruine der alten Kabinenbahn am Moselufer in Trier war wahrlich kein schöner Anblick. Optisch verbessert hat sich die Situation durch den Parkplatz, den die Stadt dort neu eingerichtet hat, allerdings nicht wesentlich.

 Weitestgehend herrscht gähnende Leere auf dem neuen Parkplatz auf dem alten Kabinenbahngelände. TV-Foto: Christiane Wolff

Weitestgehend herrscht gähnende Leere auf dem neuen Parkplatz auf dem alten Kabinenbahngelände. TV-Foto: Christiane Wolff

Foto: (h_st )

Trier. Als "kleinen Schritt auf dem langen Weg zur Stadt am Fluss" hatten Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Baudezernent Andreas Ludwig die Sache angekündigt: Im Juni wurde die über Jahre dem Verfall preisgegebene Talstation der ehemaligen Kabinenbahn an der Ascoli-Piceno-Straße abgerissen. Die freiwerdende Fläche wurde in Windeseile - zum Zurlaubener Uferfest am zweiten Juli-Wochenende war alles fertig - in einen Parkplatz umgewandelt.

Zu den auf dem Nachbargelände bereits vorhandenen 30 Stellplätzen kamen 57 neue hinzu - gebührenpflichtig. 30 Minuten kosten 40 Cent, 60 Minuten 80 Cent, und wer seinen Wagen zehneinhalb Stunden am Moselufer abstellen will - Höchstparkdauer - muss 8,40 Euro in den Parkscheinautomaten werfen. "Gerade in der jetzigen Anfangszeit wird der Verkehrsüberwachungsdienst hier verstärkt kontrollieren", teilt das städtische Presseamt auf TV-Nachfrage mit.
Allzu viele Knöllchen dürften dabei nicht herumkommen. Bei den Recherchebesuchen des TV stehen nur eine Handvoll bis ein Dutzend Autos auf der großen Fläche.

Vielleich liegt es daran, dass die Zufahrt von der schnellen, vielbefahrenen Uferstraße aus nicht gerade überdeutlich ausgeschildert ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Parkplatz mehr nach Brache aussieht denn nach einer Möglichkeit, das Auto citynah und relativ günstig abzustellen.
Hohe Bauzäune stehen rund ums Gelände, Wildkräuter sprießen, und in der Mitte ist noch mal ein Areal abgesperrt. Das Ganze macht nicht gerade einen einladenden Eindruck.

Viel ändern wird sich an der Situation in den nächsten Wochen und Monaten nicht: Der auf der Parkplatzmitte abgesperrte Bereich bleibe "im Vorgriff auf die bevorstehende Baumaßnahme Deichertüchtigung und Ausbau Zurlaubener Ufer" zunächst bestehen, teilt das städtische Presseamt mit. Auf dem umzäunten Innenfeld soll das Baulager eingerichtet werden. Baustellenstart ist im Oktober.

Die Arbeiten werden sich voraussichtlich bis weit ins nächste Jahr ziehen. Dabei wird der Anfang der 1930er Jahre gebaute Hochwasserdeich erneuert, Baumwurzeln und Erdleitungen hatten zu Erosionen geführt. Die gesamte Deichkrone muss für die Abdichtung der inneren Spundwand abgetragen werden.
Spaziergänge an der Mosel werden damit zur Baustellen odyssee - zumal, wenn auf dem ehemaligen Militärgelände Castel Feuvrier nur wenige Meter weiter flussabwärts im Herbst ebenfalls die Tiefbauarbeiten beginnen (der TV berichtete).

Positiv gesehen: An der Mosel tut sich was! Denn sowohl bei der Deicherneuerung als auch bei der Entwicklung des Wohn- und Gewerbeviertels Castel Feuvrier werden neue Geh- und Radwege und auch Stufenanlagen bis runter zum Ufer geplant, um den Aufenthaltswert am Fluss zu verbessern.Kleine Schritte, langer Weg


Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg mit vielen kleinen Schritten und optischen Beeinträchtigungen. Langfristig sollen dann allerdings nicht nur die Bauzäune am neuen Moselparkplatz verschwinden, sondern dieser selbst gleich mit. Schließlich ist das ehemalige Kabinenbahngelände mit direktem Blick und Zugang zur Mosel ein Filetstück der Stadtentwicklung.

Welche Frist sich die Stadt für die angemessene Entwicklung des Geländes - etwa den Verkauf an einen potenten Investor mit hochwertigen Bauplänen - gesetzt hat, ist allerdings noch offen. "Nach Abschluss der Baustelle Moseldamm wird im nächsten Jahr über den weiteren Bestand des Parkplatzes oder eine geeignete andere Lösung befunden", erklärt das städtische Presseamt auf TV-Nachfrage.

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