Party bis zum Abwinken

TRIER. Von wegen spröde Akademiker! 2800 Feierwütige fanden am Freitag den Weg zur legendären A/B-Foyer-Party. Solch einen Ansturm erlebt die Universität nur abends. Trotz tropischer Temperaturen wurde bis in die Morgenstunden auf der Tanzfläche gerockt.

Studenten, die Schlange stehen, um in die Uni zu kommen? Ein seltener Anblick. Vorlesungserprobten Germanisten kam das Sardinen-Syndrom einer solchen Menschenmasse auf engstem Raum bekannt vor. Die Nicht-Studenten schien es allerdings auch nicht abzuschrecken. Entweder waren die Verlockungen des Erstsemester-"Frischfleischs" oder die Reputation der A/B-Foyer-Fete so überzeugend.Die "Partysanen" rocken auf der Bühne

War man einmal drinnen, wollte man am liebsten sofort wieder raus - aber nur wegen der Luftverhältnisse. Grotesk muteten die großen Hinweisschilder "Rauchverbot" an, die über den Köpfen der Party-People baumeln. In diesem Fall mutierten die studierten Geister schnell zu Analphabeten oder Extrem-Kurzsichtigen. An anderer Stelle schien man mit diesem Problem gerechnet und ihm vorgebeugt zu haben: Der Kondom-Automat war mit gut lesbaren Hinweisen in Din-A4 plakatiert und gab Aufschluss über Inhalt und Verhaltensregeln bei einem Störfall der Apparatur. Wäre noch Platz gewesen, hätten man wahrscheinlich noch eine Gebrauchsanweisung für die Gummis dazu gepinnt. Musiktechnisch hatte man für jeden Geschmack gebucht. Während im A-Gebäude Bands wie zum Beispiel die "Partysanen" auf der Bühne rockten, zauberten die saarländischen DJs Lex Bugen und G-Snake Housiges aus den Plattentellern. In der Mitte verquickte man die gegensätzlichen Hörerlebnisse und setzte auf Massenkompatibles. Das DJ-Duo Sunflower und William kam mit seinem Set gut an und hatte die Menge im Griff. Erstaunlich welche Euphorie die 80er-Jahre-Welle hervorrief, schnallten sich doch die meisten der Partygäste zu den Glanzzeiten dieser Hits doch noch die Kindergartentasche um. Es lebe das Revival! Wem es an diesem Abend trotz Akademiker-Auflauf an näherem Körperkontakt gemangelt hatte, für den hielt die Heimreise per extra eingesetzter Buslinie reichlich Potenzial bereit. Die Tatsache, dass die Schar der Transportwilligen überproportional zum Busvolumen stand, löschte jede Form von Zivilisation.Transportprobleme erschweren Nachhauseweg

Darwins Theorie vom "Survival of the fittest" wurde spürbar - Quetschungen und blaue Flecken nicht ausgeschlossen. Die weniger Fitten schauten in die Röhre, beziehungsweise auf einen hoffnungslos überfüllten Bus. Freude kam auch auf Seiten der Trierer Taxifahrer auf. Schlussendlich haben jedoch alle - eher später als früher - den Weg zurück in die Stadt gefunden.

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