Party mit donnerndem Ende

TRIER. Das Trierer Altstadtfest geriet nach dem Sieg der deutschen Elf am Samstagabend zu einer einzigen Jubelfeier. Am Sonntag wurde die bis dahin perfekte Party am späten Nachmittag durch ein heftiges Sommergewitter unterbrochen.

"Ihr seid nur ein Möbellieferant" und "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", waren die Schlachtrufe, die am Samstag die Stimmung beim Trierer Altstadtfest prägten.Fast alle wollten das erste Achtelfinale dieser Weltmeisterschaft sehen und mit einem Besuch des Altstadtfestes in Trier verbinden. Für die einzige Großleinwand in der Innenstadt im Innenhof der Telekom waren es zu viele.

Schon über eine Stunde vor Spielbeginn musste das Tor geschlossen werden, keiner kam mehr rein und Fans, die keinen der begehrten Plätze mehr erhaschen konnten, versuchten, wenigstens durch das Gitter einen Blick auf Klinsmanns Jungs zu bekommen. Wer drin war, erlebte eine tolle Stimmung wie im Stadion, schon vor dem Anpfiff wurde gesungen und gefeiert, die Zuversicht war riesengroß: "Wir gewinnen mit 2:1" tippte beispielsweise Paul Delliomini aus Trier. Er freute sich auch über die tolle Stimmung beim Altstadtfest, zu der auch die Weltmeisterschaft beitrug. "So kommen unglaublich viele Menschen von überall hierher und trotzdem bleibt es ruhig und es gibt keine Streitereien", sagt Delliomini.

Die Hand voll Schweden musste sich nicht wirklich sorgen - richtig ernst gemeint war keiner der spontan gedichteten Schlachtrufe. Auch nach Spielende feierten Deutsche und Schweden eine friedliche Party.

Erst nach dem Schlusspfiff nahm das Altstadtfest richtig Fahrt auf, viele gaben ihrer Feierlaune zwischen Porta Nigra und Viehmarkt nach. So wie Manuel und Andrea, die sich mit schwarz-rot-gold geschminkten Gesichtern ins Getümmel des Hauptmarktes warfen, wo bereits am Freitagabend so richtig gefeiert wurde. "Undercover" hieß die Formation, die mit Hits von Westernhagen bis zu den Ärzten und von Christina Stürmer bis zu Metallica das vorrangig junge Publikum begeisterte. Bis nach ein Uhr spielten sie Hit nach Hit, und die Menge ging frenetisch mit, doch auch auf den zahlreichen anderen Bühnen war die Stimmung ebenfalls hervorragend.

Und jetzt alle: "54, 74, 90, 2006"

Den absoluten Stimmungshit dieses Sommers aber haben die Sportfreunde Stiller mit ihrem Lied "54, 74, 90, 2006" gelandet. Kaum klingen die ersten Akkorde an - egal auf welcher Bühne und egal von welcher Coverband - schon fällt der Chor aus hunderten Stimmen ein und singt begeistert mit. Dabei hat sich der Ruf des Altstadtfestes in Trier schon bis nach Ostdeutschland herumgesprochen: "Wir kennen das Fest bisher nur von Hörensagen, erleben es jetzt zum ersten Mal direkt. Das Fest und das ganze Drumherum, das ist schon toll", sagt ein Pärchen aus Sachsen-Anhalt.

Für die Telekom dürfte das Achtelfinale einen neuen Besucherrekord mit sich gebracht haben. Bisher sahen sich im Schnitt rund 300 Menschen die WM-Spiele in Innenhof an, "bei den Spielen mit deutscher Beteiligung waren es über 700", sagte Ulrich Krugmann von der Telekom. Damit ist für den Innenhof die maximale Kapazität erreicht.

Am Sonntagmittag ging die Party bei schwülem Sommerwetter zunächst gut gelaunt weiter. Viele Familien gönnten sich einen Mittagsimbiss von einem der unzähligen Imbissstände.

 Am Abend vorher feierten im Innenhof der Telekom die Fußballfans „ihre“ Elf, auf der Porta Nigra Bühne griff der Gitarrist von Project 54 in die Saiten.

Am Abend vorher feierten im Innenhof der Telekom die Fußballfans „ihre“ Elf, auf der Porta Nigra Bühne griff der Gitarrist von Project 54 in die Saiten.

Foto: Foto: Hans Krämer

Doch gegen 16 Uhr fegten plötzlich heftige Windböen durch die Straßen. Die schwarze Gewitterwolke ließ nicht lange auf sich warten. Heftiger Regen, Blitz und Donner räumten die Plätze und sorgten für Abkühlung - die manchem das Altstadtfest-Bier am Abend noch besser schmecken ließ.

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