"Paulinstraße bald mausetot"

TRIER-NORD. Der Zustand der Paulinstraße sowie der Ausbau von Wasserweg und Herzogenbuscher Straße standen im Mittelpunkt der Sitzung des Ortsbeirats Trier-Nord.

Alwin Krewer versuchte erst gar nicht, die Situation zu beschönigen: "Wenn sich nichts bewegt, dann ist die Paulinstraße bald mausetot", prophezeite der Geschäftsmann und Sprecher der "Interessengemeinschaft Paulinstraße" (IG) im Ortsbeirat. Bei den gewählten Ortsvertretern stieß er auf offene Ohren, denn schon seit Jahren fordern sie ein Konzept für die Einkaufsstraße. Bislang ohne Erfolg; aus dem Baudezernat verlautete schriftlich, dass es noch "kein Aktionsprogramm" für die Paulinstraße gibt. Dabei würden sich die Anlieger und Geschäftsleute schon über kleinere Maßnahmen freuen. So ist im unteren Teil der Straße, nahe der Porta Nigra, seit rund anderthalb Jahren eine Hausfront eingerüstet, doch bis heute hat sich an der maroden Fassade nichts getan. "Der Oberbürgermeister hat mir versprochen, sich persönlich darum zu kümmern", berichtete Alwin Krewer von einem Gespräch im Rathaus. Das war im November vergangenen Jahres. Zumindest den Ortsbeirat weiß die 25 Geschäftsleute zählende IG hinter sich. Man werde deren Anliegen unterstützen und gemeinsam Druck bei der Verwaltung machen, versprachen Vertreter aller Parteien. Einige Beiratsmitglieder kündigten zudem an, am 20. Februar an der Begehung mit dem Stadtvorstand teilzunehmen. Doch schon jetzt fordern IG und Ortsbeirat, die überirdische Fußgängeranbindung der Paulin- an die Simeonstraße anzugehen. "Dann wäre schon ein Teil unserer Probleme gelöst", glaubt Krewer, der hofft, dass dann Laufkundschaft aus der City kommt. Lange kann die Stadt nicht mehr warten; die IG weiß von einigen Unternehmern, die nach alternativen Standorten Ausschau halten, auch jenseits der Stadtgrenzen. Profitieren könnten die lärmgeplagten Anwohner derweil von einer Großbaustelle weiter nördlich. Dort werden Herzogenbuscher Straße und Wasserweg saniert und ausgebaut. Rund 1,7 Millionen Euro sind für die Baumaßnahmen veranschlagt, die bis spätestens April 2004 abgeschlossen sein sollen. Denn dann soll der Hauptverkehr zur Landesgartenschau auf dem Petrisberg über diese Trasse geführt werden, was auch die Paulinstraße entlasten könnte.Anwohner werden zur Kasse gebeten

Nicht nur die Anlieger der Herzogenbuscher Straße haben indes ein Problem damit, dass sie mit bis zu 40 Prozent an den Ausbaukosten beteiligt werden. So wurde im Ortsbeirat kritisiert, dass die Anlieger zur Kasse gebeten werden, obwohl die Stadt keinen Hehl daraus mache, dass es sich um eine wichtige Durchgangsstraße handeln werde. Dass die Herzogenbuscher Straße weder im alten noch im neuen Flächennutzungsplan als Hauptverkehrsstraße ausgewiesen ist, hat die Stadt bei ihren Planungen offenbar wenig beeindruckt. Im Ortsbeirat ist man zumindest froh, dass der Zustand des Wasserwegs und der Herzogenbuscher Straße verbessert wird. Auf einhellige Ablehnung im Ortsbeirat stieß das Vorhaben der Stadt, ein sanierungsbedürftiges Gebäude in der Maarstraße samt Grundstück an einen privaten Bauherren zu veräußern. Das marode Haus soll einem dreigeschossigen Gebäude weichen. Dabei sieht der Bebauungsplan für das städtische Areal die Anlage eines Parkplatzes vor. Mit gutem Grund, ist die knappe Parkraumsituation in diesem dicht bebauten Teil von Trier-Nord doch seit langem ein Ärgernis für die Anwohner. Der Ortsbeirat fordert die Stadt deshalb auf, einen Parkplatz zu bauen und eine Wohnbebauung zu verhindern.

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