Per Fallschirm ins Glück

TRIER/FÖHREN. Einen ganz besonderen Heiratsantrag hat sich René Brenner, ein junger Test-Ingenieur aus der Nähe von Koblenz, für seine große Liebe Maria ausgedacht. Auf dem Flugplatz Föhren überraschte er sie mit einem Fallschirmsprung in "Eheringe" aus Rosen und hielt dort um ihre Hand an.

Ein bisschen skeptisch guckt Maria Groß, die 23-jährige Maschinenbaustudentin, an diesem nebligen Morgen auf dem Flugplatz Föhren. Gerade hat sie von ihrem Freund René (27) erfahren, dass sie heute zum ersten Mal in ihrem Leben per Fallschirm vom Himmel schweben wird. Weil weder Geburtstag noch ein anderer Anlass ist, meint sie: "Das ist wieder so eine Idee von ihm." Das stimmt sogar, doch was dahinter steckt, weiß Maria noch nicht. Sie wird erst einmal in das bevorstehende Abenteuer eingewiesen. Christian Neuleib und Thorsten Tretow vom Fallschirmsportclub Trier erklären ihr und René die Sicherheitsausrüstungen, die sie gleich mit ihren Sprung-Begleitern, den so genannten "Tandem-Masters", und den Fallschirmen verbinden werden. Rosen vom Großmarkt aus Köln

Maria wirkt keinesfalls beruhigter, als Christian erzählt, dass beim freien Fall aus dem Flugzeug eine Geschwindigkeit von 300 Stundenkilometern erreicht wird und dass sich der 39 Quadratmeter große und 22 Kilogramm schwere Schirm in 1600 Metern Höhe öffnen wird. Doch als er sagt, "Ihr seid sicher wie in Abrahams Schoß" und Thorsten ergänzt "wir hängen ja schließlich auch mit dran", unterschreibt sie den Beförderungsvertrag. Draußen wird auf einer Kiste liegend die "Banane" geübt, die Körperhaltung beim freien Fall. "Kopf hoch, Kreuz durchbiegen, sich selber ins Hinterteil treten, Hände an die Gurte", leitet Thorsten an. Und dann heißt es zwei Stunden warten, denn das aus Bitburg gecharterte Flugzeug kann dort wegen Nebels nicht starten. Maria und René nehmen es gelassener als die aus Neuwied und Bad Breisig angereisten Verwandten. Sie warten, damit Maria nichts bemerkt, in versteckt geparkten Wohnmobilen, hinter einem Anhänger und einem in der Nähe aufgebauten Festzelt. Nach zwei Stunden ist es so weit, die Maschine hebt ab und wenig später schweben zwei leuchtende Punkte vom Himmel. Angehörige und Mitglieder des Fallschirmsportclubs versammeln sich am Zielpunkt und applaudieren, als Maria mit ihrem Sprung-Begleiter Andreas Valentin mitten zwischen 1200 Rosen landet, die René am Vortag in Form zweier ineinander verschlungener Eheringe in den Boden gesteckt hat. René, der mit Thorsten Tretow ein Stück entfernt aufkommt, rennt sofort los und nimmt seine Maria in die Arme: "Ich habe mir lange überlegt, was ich Besonderes für dich tun kann, für so eine tolle Frau! Ich will mein Leben mit dir teilen, willst du mich heiraten?" Strahlend sagt Maria: "Ja" - mit einem Kuss, der mehr sagt als tausend Worte und dann: "Ich habe gar nichts mitgekriegt." Dabei habe er doch die ganze vergangene Woche an den Vorbereitungen gearbeitet, schmunzelt René, der extra eine Schablonen- und Bohrvorrichtung geschweißt hat und gestern morgen beim Großmarkt in Köln 1200 Rosen abgeholt hat, um sie dann mit Freunden acht Stunden bei strömenden Regen in den Flugplatzboden zu stecken. "Jetzt weiß ich auch, warum du so oft zu unmöglichen Zeiten wandern warst", dämmert es Maria und alle lachen. Ursprünglich habe er seinen Antrag im Mai zum vierjährigen Bestehen der Beziehung machen wollen, sagt René, "aber da lag wegen des Muttertags der Rosenpreis bei vier Euro". Er habe sich dann erkundigt, wann im Jahr sie günstiger seien. "Grundlage für einen soliden Ehehaushalt", lobt der Großvater. Ihr Flugerlebnis haben Maria und René übrigens sehr genossen, mulmig war es ihnen nur im Moment des Absprungs. Und wenn Renés Einschätzung, Maria sei abenteuerlustig und habe vor nichts Angst, nicht gestimmt hätte? "Dann wären wir zu Fuß zu den Rosen gegangen!" Trotz des Spaßes wollen die beiden, die im Dezember vors Standesamt treten, nicht mehr Fallschirm springen: "Das soll so einmalig bleiben wie der Heiratsantrag!"Haben Sie auch einen ungewöhnlichen Heiratsantrag gemacht oder erhalten? Dann schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal eine Seite DIN A4 lang sein. Ein Foto können Sie ebenfalls beifügen. Es sollte 1600 Pixel in der Breite und 1200 in der Höhe aufweisen. Adresse: Trierischer Volksfreund, Hans-Martin-Schleyer-Straße 8, 54294 Trier, Fax: 0651/7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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