Per Nachtwanderung auf die Bausch

EHRANG. Wer im Ehranger Wohngebiet "Auf der Bausch" lebt und kein Auto besitzt, der leidet unter der dünnen ÖPNV-Anbindung.

Als vor einigen Jahren die ersten Trierer in dem Konversiongebiet Einzug hielten, versprach man ihnen eine gute Busverbindung. Zunächst schien dies auch zu funktionieren - doch mit den Jahren wurde diese Verbindung stetig minimiert. "Am Wochenende findet kein einziger Bus den Weg hier hoch, abends fährt der letzte Bus um 18.27 Uhr", so Anwohnerin Rosemarie Palm-Krein. Besonders ältere Menschen, Kinder und Jugendliche seien von der schlechten Anbindung betroffen. Und Bausch-Bewohner Dieter Krein ergänzt: "Außerdem gibt es Berufstätige, die bis 20 Uhr arbeiten müssen. Die müssen entweder vom Layweg aus zu Fuß den einen Kilometer langen Berg hinauf gehen oder schauen, dass sie jemand im Auto mitholt." Die Straße hinauf sei unbeleuchtet und besitze keinen Fußgängerweg. Oft kein Anschluss bei Verspätung

Normalerweise fahren die Bausch-Bewohner mit der Linie 8 bis zur Haltestelle Layweg. Von dort geht es dann weiter mit der Linie 17 hinauf zur Siedlung. Doch dabei gibt es oft Probleme: Durch den Verkehrsverbund RNV sollte jeder Anschlussbus auf den vorherigen Bus warten. Doch dies ist nach Angaben der Betroffenen oft nicht der Fall. Hat also die Linie 8 Verspätung, ist die Linie 17 weg. Die Stadtwerke Trier (SWT) bedauern dieses Problem - sie vermissen aber bisher konkrete Hinweise dazu. "Wenn diese Probleme mit den Anschlussbussen häufiger auftreten, sollen die Anwohner uns dies bitte mitteilen", sagt SWT-Sprecher Andreas Wagner. Die nicht vorhandene Anbindung an den Wochenenden und in den Abendstunden haben die SWT mit so genannten Anrufsammeltaxen (AST) abgedeckt. Diese kommen auf Bestellung zu einer Haltestelle auf die Bausch. Die Fahrt mit dem AST kostet 1,90 Euro. Doch auch das AST sorgt oft für Verdruss. Krein: "Wenn ich unten am Layweg keinen Anschlussbus bekomme, muss ich eine halbe Stunde auf das AST warten, wobei die Taxifahrer oft nicht wissen, an welche Haltestelle sie überhaupt kommen sollen." Dem halten die SWT entgegen, dass mit Taxifahrern nur eine bestimmte Bushaltestelle als Anfahrpunkt vereinbart sei. Daher sei diese Fehlleistung unwahrscheinlich. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Busanbindung während der Stoßzeiten zwischen 7 und 8 Uhr. Planmäßig fahren die Busse um 6.58 Uhr, 7.13 Uhr, 7.20 Uhr und 7.28 Uhr. Am Layweg sollte der Anschlussbus schon bereitstehen. Eine Anwohnerin: "Ich würde ja gerne mit dem Bus um 7.20 Uhr fahren. Jedoch gibt es dann keinen Anschluss am Layweg. Der Bus, der planmäßig um 7.28 Uhr kommen soll, hat immer Verspätung und ist dann überfüllt mit Grundschul-kindern." Doch genau für diesen Bus sind die SWT nicht verantwortlich. Der Bus um 7.20 Uhr sei vornehmlich für die Beförderung der Schüler zum Schulzentrum Mäusheckerweg gedacht und habe deswegen keine optimale Anschlussmöglichkeit, so der SWT-Sprecher. Der Bus um 7.35 Uhr sei extra eingerichtet für die Grundschüler und gehöre nicht zum regulären Linienverkehr. Doch wo bleibt dann der Bus um 7.28 Uhr, fragen sich die Bewohner der ehemaligen Militärsiedlung. So wird das Busproblem weiterhin Thema sein im Wohngebiet "Auf der Bausch". Morgen: Der Ehranger Josef Comes - ausgezeichnet für sein ehrenamtliches Engagement.

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