Persönlich und authentisch

Als Sänger der Gruppe "Runrig" ist der Kanadier Bruce Guthro bekannt. Dass er aber vor allem ein Songwriter ist, der es versteht, sein Publikum zu berühren, zeigte er jetzt in der Tufa Trier. Dort begeisterte er mit Stücken aus seinem dritten und neuen Soloalbum "Beautiful Life".

 Berührte beim Konzert in der Tufa mit seinen zu Balladen verdichteten Geschichten: Bruce Guthro. TV-Foto: Anke Emmerling

Berührte beim Konzert in der Tufa mit seinen zu Balladen verdichteten Geschichten: Bruce Guthro. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Dem Umstand, dass man ihn hierzulande hauptsächlich mit dem schottisch inspirierten Folkrock von "Runrig" in Verbindung bringt, zollt der Beginn des Konzertes von Bruce Guthro Tribut.Sänger mit viel Witz

Seine Mitmusiker leiten es mit Klängen ein, die mit einer an Dudelsack erinnernden Saxofonmelodie in neblige Hochland-Stille versetzen. Doch als Guthro sein Trierer Publikum nett auf Deutsch begrüßt hat und mit Akustikgitarre und Gesang die Regie übernimmt, geht es in eine andere Richtung weiter. Da stehen Geschichten im Vordergrund, die, gekleidet in melodiöse, mal ruhige, mal temporeiche Balladen, davon erzählen, "wie das Leben eben so ist". Sie verarbeiten Erfahrungen, die jeder kennt (Liebe und Hoffnungslosigkeit), genauso wie sehr persönliche. Guthro setzt seinem Onkel, der dem kanadischen Ministerpräsidenten aus Missbilligung dessen Handelns nicht die Hand schütteln wollte, ein Denkmal. Oder er schöpft aus seiner Kindheit als eins von neun Kindern, die in einem alten Hinterhof Seemanns-Shantys sangen. Das kommt sehr gut an dank der sympathischen und offenen Art, mit der Guthro als Sänger und mit viel Witz als erzählender Moderator eine fast herzliche Beziehung zum Publikum herstellt. Ein Übriges tut die mitreißende Musik. Es ist ein Mix aus Folk, Pop und Jazz, der mit klaren Rhythmen zum Mitklatschen sowie mit griffigen Melodien und Textkonstrukten zum Mitsingen einlädt. Zuschauer als Seemannschor

Das ist ausdrücklich erwünscht, vor allem bei einem Stück, das die Shanty-Tradition aufgreift - die Zuhörer werden zum Seemannschor. Dass trotz aller Eingängigkeit nie Eintönigkeit herrscht, dafür sorgt die Begleitband, die außer hervorragenden Saxofonsoli, spannenden E-Gitarrenakzenten, Keyboard-Klangteppichen, Schlagzeug- und Bass-Strukturen auch schönen A-cappella-Gesang liefert. Spielfreude, Bodenständigkeit und Authentizität - für all das, was dieses Konzert so sympathisch macht, gibt es nicht nur am Schluss brandenden Applaus.

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