"Pfeifkonzerte und Hallo-Rufe"

TRIER. (fcg) Der starke Mann der ehemaligen DDR in Trier: Am 10. September 1987 besuchte der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker die älteste Stadt Deutschlands. An dieses historische Ereignis erinnerte der Trierische Volksfreund vor einer Woche mit einem Bild im Rahmen der neuen Serie "Ja, damals…".

Honecker an der Porta, Honecker am Rheinischen Landesmuseum, Honecker am Karl-Marx-Haus: Stets von einer Horde von Sicherheitsleuten abgeschirmt, erkundete der Genosse an jenem Tag in einer schwarzen Nobelkarosse die Stadt. Der Besuch ging nicht ohne Protest über die Bühne, denn eine Schar von Mitgliedern der Jungen Union machte mit einer Kundgebung auf dem Kornmarkt auf Missstände im anderen Teil Deutschlands aufmerksam."Ins Gesicht geschriebene Eiseskälte"

Heute, knapp 17 Jahre später, erinnern sich noch viele TV -Leser an den Auftritt Honeckers, der am 25. August 1912 im saarländischen Neunkirchen-Wiebelskirchen das Licht der Welt erblickt hatte. Vinzenz Herberger aus Saarwellingen schrieb uns, ihm sei besonders "die ins Gesicht geschriebene Eiseskälte dieses Menschen" im Gedächtnis haften geblieben. Rainer Pöhland aus Pellingen erinnerte an die positiven Seiten der Deutschen Demokratischen Republik, in der es zum Beispiel kein Rauschgift und keine Pornographie gegeben habe. Irmgard Nuszkowski aus Trier schickte der Redaktion zwei alte Zeitungen mit Berichten vom damaligen Tag. Besondere Mühe machte sich TV -Leserin Joanna Sieminow aus Trier. Sie rekonstruierte mit Hilfe der Tagebuchaufzeichnungen ihrer verstorbenen Mutter die Ereignisse am 10. September 1987. Die Straßen seien größtenteils abgesperrt gewesen, als sie sich mit ihrer Mutter in die Brückenstraße begeben habe, um den berühmten Gast zu sehen. Honecker sei in einem Mercedes vorgefahren und gemeinsam mit dem damaligen Landesvater Bernhard Vogel ins Karl-Marx-Haus geeilt. "Pfeifkonzerte wechselten mit Hallo-Rufen ab", erinnert sich Joanna Sieminow. In den Abendnachrichten habe man schließlich gesehen, wie ihre Mutter mit wehendem Mantel die Brückenstraße überquert hat. Am Montag geht es mit einem neuen Bild weiter in unserer Reihe "Ja, damals…". Wieder sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, dann aufgerufen, in Erinnerungen zu schwelgen und uns Ihre Erlebnisse zu schildern.

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