"Piccolo" ganz groß

Radio "Piccolo" bedeutet nicht, dass ihre Macher eine besondere Vorliebe für die kleinen Sektfläschchen hätten. Der Name kommt aus dem Italienischen und steht für klein. Als klein, aber fein ließe sich der gleichnamige Krankenhaus- und Altenheimsender charakterisieren.

 Produzieren die Sendung des Krankenhaus- und Altenheimsenders „Radio Piccolo“ für diesen Sonntag: „Chefsprecher“ Egon Schrage (links) und Technik-Mann Peter Görres, zwei ehrenamtliche Kräfte von insgesamt sieben. TV-Foto: Ludwig Hoff

Produzieren die Sendung des Krankenhaus- und Altenheimsenders „Radio Piccolo“ für diesen Sonntag: „Chefsprecher“ Egon Schrage (links) und Technik-Mann Peter Görres, zwei ehrenamtliche Kräfte von insgesamt sieben. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. Was haben Radio Luxemburg (RTL) und "Radio Piccolo" in Trier gemeinsam? RTL wie Radio Piccolo produzierten in geschichtsträchtigen Stätten. War es bei RTL die berühmte Villa Louvigny im Parc Municipal in Luxemburg, ist es bei dem Krankenhaus-Sender das in Trier berühmte Pförtnerhaus (Häuschen) an der alten Zufahrt zum Brüderkrankenhaus, Peter-Friedhofen-Straße. Damit erschöpfen sich aber dann auch die Gemeinsamkeiten. Mit Hörerwünschen und Hörergrüßen auf Sendung

2009 werden es 40 Jahre, dass Radio Piccolo an Sonn- und Feiertagen mit Hörerwünschen und -Grüßen auf Sendung geht. Nicht empfangen werden kann der Sender zu Hause oder im Radio. Denn: Seine Sendungen sind nur in elf Krankenhäusern und Alten- und Seniorenheimen in Trier und Trier-Saarburg sowie im Trierer Hospizhaus zu hören. Studio und Technikraum des kleinen "Rundfunks" bringen es nur auf eine bescheidene Größe. Bei drei Personen wird es arg eng. "Egal. Hauptsache wir fühlen uns wohl", sagen Egon Schrage, Peter Görres und Benno Hunger. Beim Betrachten der Technik bleiben die Augen an Zeigergeräten älteren Baujahrs hängen. Einen Computer sucht man vergebens, vor und hinter der Glasscheibe. Digitaltechnik sei am Sender spurlos vorbeigegangen - mangels finanzieller Möglichkeiten. Aber da wolle man jetzt ran, signalisieren die drei ehrenamtlichen Radiomacher (von insgesamt sieben) Aufbruchstimmung. "Von Hand zu Fuß" wird die sonntägliche Hörersendung produziert. Zwölf Aufnahmemaschinen bannen gesprochenes Wort und Musik auf Band. Wegen der zwölf Abnahmestellen muss das so sein. Kopieren ginge nicht, betont Techniker Peter Görres (56): Eine beschwerliche Angelegenheit für die Technik: Beim kleinsten Versprecher müssen alle zwölf Geräte angehalten, zurückgespult und neu einjustiert werden. "Wir haben noch eine Finanzlücke von 3000 Euro", sagt Benno Hunger (60), sonst hätten wir längst modernes Equipment. Mit dem Brüderkrankenhaus hat der kleine Sender einen hilfsbereiten Partner, zum einen durch kostenlose Überlassung der Räume und zum anderen durch starkes persönliches Engagement der Krankenhaus-Mitarbeiter. Alle angeschlossenen Häuser sowie private Sponsoren würden helfen, wo und wann es nur geht. "Wir sind ziemlich der einzige Sender, der seine Musik aus der eigenen Tasche finanziert", sagt "Chefsprecher" Egon Schrage (58), schon 30 Jahre dabei. Schätzungsweise wurden seit Sendebeginn 1969 rund 2400 Beiträge produziert und mehr als 16 000 Grüße und Glückwünsche übermittelt. Das Besondere: Radio Piccolo geht nicht über den Äther, sondern wird über Haussprechanlagen verbreitet (Krankenhäuser und Alten- und Seniorenheime in Trier und Trier-Saarburg). Das bedeutet: Die Tonträger für die wöchentlichen Sendungen (sonntags nach dem Hochamt) müssen per Autofahrt verteilt werden. "Wir müssen schneller werden im Kontakt mit dem Hörer", betont Benno Hunger, "und Leute vor Ort zu Wort kommen lassen". Radio Piccolo freut sich über jede Spende. Bankverbindung: Barmherzige Brüder Trier e.V., Konto 3000075018, Pax-Bank Köln, BLZ 37060193, Verwendungszweck "Radio Piccolo".

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