Pink Floyd statt Sprengstoff

TRIER. (rm.) Zwei Tage nach dem Sprengstoffalarm am Hauptbahnhof sorgte am Freitagmorgen erneut ein herrenloser Koffer für Aufregung. Auch diesmal erwies sich der Inhalt als harmlos.

Seit dem Fund eines mit TNT gefüllten Koffers im Juni auf dem Dresdener Hauptbahnhof geht die Polizei auf Nummer sicher. Über längere Zeit ohne erkennbaren Besitzer herumstehende Koffer gelten als potenzielle Gefahr. So auch gestern Morgen in der Simeonstraße. Ein gegen 7.45 Uhr am Eingang der Galeria Kaufhof in der Simeonstraße entdeckter grauer Hartschalen-Koffer setzt eine aufwändige Maschinerie in Gang. Die Polizei sperrt die Fußgängerzone in einem Umkreis von 50 Metern. Zwischen Sparkasse und Karstadt gibt es kein Durchkommen. Geschäfte, Büros und Arztpraxen werden oder bleiben geschlossen. Derweil versammeln sich immer mehr Schaulustige entlang der beiden Absperrbänder. Kurz vor 10 Uhr trifft das angeforderte Spezialistenteam des Landeskriminalamtes (LKA) Mainz ein und wiederholt die bereits vom "Bahnhofskoffer" bekannte Prozedur: Herantasten, Röntgenaufnahmen des verdächtigen Behälters, und dann zurück ins Auto zur Auswertung der Bilder. Wenig später die Entwarnung: kein brisanter Inhalt. Um 10.16 Uhr hebt die Polizei die Sperrung auf. Beschäftigte und Patienten dürfen wieder in die Häuser; die Galeria Kaufhof öffnet mit fast einstündiger Verspätung. Der Hartschalenkoffer enthielt mehrere Dutzend CDs. "Pop, quer Beet", wie Polizei-Pressesprecher Reinhard Rothgerber auf TV -Anfrage mitteilt; darunter Tonträger von Pink Floyd, Queen und Lenny Kravitz. Vom Besitzer gibt es kein Lebenszeichen. Aber das dürfte sich ändern. So auch am Mittwoch: Stunden nach der Evakuierung des Hauptbahnhofs fragte ein 20-jähriger albanischer Asylbewerber bei der Bahn nach, ob man etwas über den Verbleib des Koffers wisse, den er versehentlich habe stehen lassen. Schusseligkeit kann teuer werden: Die Polizei prüft, ob die Koffer-Vergesser für Kosten des Einsatzes aufkommen können.

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