Pirat der Fantasiemeere

TRIER. (ae) Ein Glanzpunkt unter den Kindertheaterstücken auf der Landesgartenschau ist die Aufführung "Der Pirat" des Ensembles "Murcielagos de Papel" aus Kolumbien. Mit Charme und Spielfreude, Humor und Akrobatik wird die Geschichte des Freibeuters Frank erzählt.

Pirat Frank ist ein tragisch-komischer Held. Zwar hat er auf Beutezügen Reichtümer angehäuft, verbringt aber ein sehr einsames Leben auf seinem Piratenschiff. Ab und zu angelt er sich einen Fisch. Das dient nicht nur seiner Sättigung, sondern auch der Erheiterung des Publikums. Denn mit einem neuen Fang ringend gibt Elkin Mimo alias Frank gleich zu Anfang des Stückes eine pantomimische Glanzleistung zum Besten. Das Temperament des Piraten siegt, der Fisch ist sein und haucht mit Übergabe einer Nachricht sein Leben aus. Eine Tatsache, die Mimo dem Publikum mit schwarzem Humor nahe bringt. Die Nachricht stammt von der "Sirene der ehrlichen Freundschaft" . Sie lockt den Piraten, den sie "Gespenst" nennt, mit ihrer Zuwendung, wenn er zuvor drei Aufgaben erfüllt. "Es liebet mich", frohlockt der Glückliche und macht sich auf den Weg. Zunächst aber rennt er immer gegen eine imaginäre Wand, die deutlich macht, wie eingeschlossen er in seiner einsamen Welt ist. Dann erscheinen, graziös getanzt von Mimos Partnerin Madlen Mattke, immer neue Fantasiewesen in zauberhaften Kostümen, die an traditionelle asiatische Tanztheater-Gewänder erinnern. Sie helfen ihm bei seinen Aufgaben und machen ihm deutlich, was seinem geisterhaften Dasein fehlt. Nachdem er das begriffen hat, erweckt er eine Maus zum Leben, erwacht dabei selbst und entdeckt neue Gefühle und Werte. Die Maus gibt eine papierne Botschaft frei, die in den Händen des Künstlers zu einem Vogel wird; ein Symbol dafür, dass Frank sich trauen muss zu fliegen, um im Reich der Fantasie an drei Äpfel zu gelangen. Sie heißen Freiheit, Leben und Liebe. Der Apfel namens "Liebe" entwischt allerdings immer wieder. Aus dem Versuch, den Apfel festzuhalten, entwickelt sich eine lustige Jonglage-Nummer. Die richtige Liebe wird Frank erst zuteil, als er auch noch seinen Stolz überwindet. Danach darf er die Sirene in die Arme schließen. Die Geschichte wird mit großer Leichtigkeit, viel Witz und einer ungeheuren pantomimischen Ausdruckskraft gespielt. Elkin Mimo geht auf jede Regung des Publikums ein und bietet auch jüngeren Kindern viel Raum, aktiv mitzumachen. Das Stück wird heute um 15 Uhr im Spiegelzelt aufgeführt.

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