Pirouetten vor der Porta

Eine neue Variante könnte der gewünschten Eislaufbahn in der Trierer Innenstadt doch noch zum Durchbruch verhelfen: Nach einem kurzen Auftakt direkt vor der Porta soll die Eisfläche etwa zum Simeonstiftplatz verlagert werden.

Trier. Im ersten Moment war die Enttäuschung in Trier groß. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Mainz hat ihr Veto eingelegt gegen den Plan, im Winter vor der Porta Nigra dauerhaft eine Eislauf-Fläche zu betreiben. Hintergrund sind Befürchtungen, wegen der Nähe der neuen Attraktion zum Trierer Wahrzeichen könnte es Ärger mit den Wächtern der Unesco-Weltkulturerbestätten geben (der TV berichtete).

Doch es gibt eine Idee, wie diese Bedenken zerstreut werden könnten: Die Dauer des Eisbahn-Gastspiels vor der Porta könnte auf ein, zwei Wochen begrenzt werden, womit die Denkmalschützer womöglich leben könnten. Danach würde die Fläche entweder in den benachbarten Brunnenhof oder zum daran anschließenden Simeonstiftplatz verlagert.

"Wir wissen, dass die Zeit drängt", sagt Jürgen Backes vom Presseamt der Stadt. Der Arbeitskreis Simeonstraße prüft, ob ein Betrieb der Bahn unter diesen Bedingungen finanziell zu stemmen wäre. Grünes Licht aus Mainz vorausgesetzt, würde die Stadt die Ausweichstandorte im Einzelnen prüfen. Im Brunnenhof könnte es eng werden, während der nicht mehr als Busparkplatz genutzte Simeonstiftplatz auf jeden Fall genügend Fläche böte.

Schlittschuh laufen in der Innenstadt: Das wäre neben dem Weihnachtsmarkt ein Kernelement der ins Auge gefassten Marketing-Offensive "Winterliches Trier". "Gemeinsam mit der Tourist-Information haben wir überlegt, wie wir die Stadt beleben können", erklärt Backes. Zum Konzept gehört auch die umstrittene Verlagerung der Blumenverkaufsstände vom Hauptmarkt zum Kornmarkt. Zwei Händlerinnen wehren sich dagegen, weil sie Umsatzeinbußen befürchten. Der CDU-Stadtbezirksverband Mitte-Gartenfeld lud betroffene Marktleute zu einem Informationsgespräch Am Dienstagabend ein. Die Stadt plant, bei ihrer Linie zu bleiben und verweist auf vier Zusagen von Händlern, zum Kornmarkt zu wechseln. Eine zunächst geplante Verschiebung der Blumenstände zur Simeonstraße (Höhe Sparkasse/Kaufhof) sei aus Platzgründen leider nicht machbar, bedauert Backes: "Der Lieferverkehr muss durchkommen."

Die Arbeitsgemeinschaft Weihnachtsmarkt Trier weist darauf hin, im Vorfeld mit der Stadt über eine optimierte Präsentation beraten zu haben. "Die Initiative dazu ging von der Stadt aus", sagt Veranstalterin Inge Bruch und betont: "Der Weihnachtsmarkt in Trier ist heute einer der schönsten in ganz Deutschland."

Meinung

Daumen drücken für originelle Idee

Kaum war die Idee einer Eisbahn in der Innenstadt geboren, schien sie auch schon wieder hinfällig zu sein. Eine Diskussion über eine Beeinflussung der Porta Nigra mit ihrer herausragenden Bedeutung wollen sich die Denkmalschützer am liebsten ersparen. Vom Werbe- und Belebungseffekt her wäre es ideal, wenn das im Winter mitunter ausgestorbene Umfeld durch die Eisbahn dauerhaft aufgewertet werden könnte. Doch auch mit der zweiten Variante ließe sich viel bewirken. Ein spektakulärer Auftakt vor der Porta, durch den die neue Attraktion auf einen Schlag überall bekannt würde. Dann ein Umzug zum ohnehin weitgehend ungenutzten Simeonstiftplatz, der immerhin direkt neben der Fußgängerzone liegt. Umweltpolitisch korrekt ist die Bahn dank der Kunststoff-Fläche ohne energieintensives Einfrieren von Wasser. m.hormes@volksfreund.de

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