Pizza und Pasta am Rindertanzplatz

Eines der ältesten Wohnhäuser Triers wird zum Schnellrestaurant: Ins ehemalige Hotel Faßbender in der Sichelstraße zieht die Gastro-Kette Vapiano ein. Auch die Tage des benachbarten Rindertanzplatzes sind gezählt.

Trier. Als Wohnhaus des Schöffen Bonifazius wurde das Anwesen an der heutigen Ecke Sichelstraße/Rindertanzstraße 1268 erstmals erwähnt. "Fetzus der Riche" hieß der wohlhabende Mann damals bei den Trie-rern. Sein Rufname hat die Jahrhunderte überlebt: Als "Stadthof Fetzenreich" war die gesamte Gebäudegruppe lange bekannt. Seit die Katholische Hochschulgemeinde in das zur Straße gewandte Haus mit ihrer "Fetzenkneipe" eingezogen ist, gilt der Begriff allerdings eher diesem vorderen Gebäude.

Das weiter hinten gelegene zweite Haus war von 1408 bis ins 19. Jahrhundert das Kloster der Benediktiner-Mönche, die heute in St. Matthias leben. 1933 wurde das Haus schließlich zum "Central Hotel Faßbender" umgebaut, das wiederum Mitte der 1990er Jahre seine Tore schloss.

Mitte/Ende 2010 soll eine neue Ära in dem komplett denkmalgeschützten Haus beginnen: Die italienische Restaurant-Kette Vapiano eröffnet dort eine Filiale. Die weltweite Kette setzt zwar auf Selbstbedienung, aber auch auf ein hochwertiges, schickes Ambiente. Nachdem Denkmalpfleger knapp sechs Monate lang jeden Winkel des Hauses vermessen und kartiert haben, um dessen jahrhundertealte Geschichte zu dokumentieren, will Architektin Eva-Maria Ladwein in den nächsten Wochen den Bauantrag für den sensiblen Umbau stellen. "Das Restaurant zieht in die ersten beiden Etagen ein, Küchen und Technik werden in einem neuen Anbau untergebracht." Ladwein ist die Architektin des Familienunternehmens Friedrich, dem neben diesem Haus unter anderem die Hotels "Römischer Kaiser" und "Altstadthotel" sowie der Bauhandel "Platten Friedrich" in Kenn gehören.

Das alte Hotel Faßbender soll behutsam umgebaut werden. "Wir werden zum Beispiel eine alte Kapelle, die dem letzten Umbau zum Hotel Faßbender zum Opfer fiel, wieder rekonstruieren", erklärt Faßbender. Der alte Faßbender-Biergarten, beschattet von zwei alten Kastanien, soll möglichst schon im nächsten Sommer eröffnen. Für Sanierung und Umbau des Anwesens rechnet die Familie Friedrich mit rund 2,5 Millionen Euro.

Neues Geschäftshaus auf Rindertanzplatz geplant



Das ist allerdings nicht die einzige Großinvestition, die das Unternehmen an dieser Stelle plant: Auf dem benachbarten Rindertanzplatz - zurzeit öffentliche Stellfläche für rund 60 Autos - soll ein Geschäftshaus mit Gewerbeflächen entstehen. Dass die Friedrichs den Platz bebauen wollen, steht seit mehr als zehn Jahren fest. Damals war allerdings ein großes Kongress-Hotel geplant. "Aber weil Park-Plaza und das Golden Tulip an den Kaiserthermen im letzten Jahrzehnt gebaut wurden, haben wir von diesem Plan Abstand genommen", sagt Ladwein.

Der Trierer Stadtrat hatte damals beschlossen, dass bei einer Bebauung des Platzes eine Tiefgarage errichtet werden müsste, um den Verlust der rund fünf Dutzend heutigen Oberflächen-Parkplätze auszugleichen. "Diese Tiefgarage werden wir dort auch bauen", sagt Ladwein. "Den Bauantrag für das Solitärgebäude mit Gewerbeflächen und die Tiefgarage werden wir schnellstmöglich im nächsten Jahr stellen." Die rund 150 Tiefgaragen-Stellplätze sollen zum Teil öffentlich sein und zum Teil an Dauerparker vermietet werden.

Konkrete Pläne gibt es auch für den großen, begrünten Platz, der rückwärtig zwischen dem Ex-Hotel-Faßbender und dem Mergener Hof gelegen ist. "Dort sollen drei bis vier freistehende Häuser mit unterschiedlichen, großzügigen Wohnungszuschnitten entstehen", erklärt Ladwein.

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