Platzt der Traum vom neuen Platz?

TRIER-TARFORST. Seit mehr als einem Jahrzehnt träumen die Tarforster von einem neuen Sportplatz. Und obwohl der Stadtrat im Frühling den Bau eines Kunstrasenplatzes für 1,4 Millionen beschlossen hat, sieht es ganz danach aus, als müssten die Tarforster weiter träumen: Denn das Land verweigert Zuschüsse.

"Ich sehe im Moment keine ausreichenden Argumente dafür, den Platz als unabweisbar anerkennen zu können." Für Ulrich Radmer, Referatsleiter bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, ist der geplante neue Tarforster Kunstrasenplatz (der TV berichtete) kein Thema, bei dem Vorteile gegen Nachteile aufgewogen werden können. Dass sich alleine 13 Jugendmannschaften des SV Tarforst den alten Sportplatz teilen müssen und dieser deswegen an Nachmittagen und abends zwei- und dreifach belegt ist, kann und darf sein Herz nicht erweichen. Denn: Ein Sportplatzbau gehört zu den so genannten freiwilligen Leistungen einer Kommune. Und will eine verschuldete Kommune wie Trier einen Sportplatz bauen, dann muss dieser - laut Verwaltungsvorschrift 4.1.4 zum Paragrafen 103 der Gemeindeordnung - ein "unabweisbares Vorhaben" sein. Als "unabweisbar" wiederum gilt ein Vorhaben, wenn "seine Unterlassung zu schweren Schäden oder Gefahren führen würde". Was das konkret bedeutet, kann Radmer nicht erklären. Schließlich sei es Aufgabe der Stadtverwaltung, die Unabweisbarkeit ihrer Vorhaben nachzuweisen. "Bisher hat die Stadt den Sportplatzbau allerdings nicht ausreichend begründet, so dass wir keine Möglichkeit haben, entsprechende Kredite oder Zuschüsse zu gewähren", erklärt Radmer. Anfang April 2006 hatte der Stadtrat den Kunstrasenbau für 1,4 Millionen beschlossen. Erst Ende Juni lagen der ADD die Unterlagen vollständig vor. Aus Sicht des städtischen Sportamtes ist der geplante Sportplatz "unabweisbar": "Der Bedarf wurde vom zuständigen Referat der ADD anerkannt", antwortet Sportdezernent Georg Bernarding (CDU) auf die schriftliche Anfrage des TV. "Dass eine Notwendigkeit besteht, bestreiten wir nicht, aber der Bedarf alleine reicht eben nicht aus", hält ADD-Referatsleiter Radmer dagegen. Darüber, warum der Platz gebaut werden müsse, gebe es daher noch "massiven Gesprächsbedarf". Angesetzt sind die Gespräche zwischen Stadtverwaltung und ADD für die erste Novemberwoche. "Ob dann eine Entscheidung getroffen werden kann, ist allerdings nicht abzusehen", sagt Radmer. Dass der Sportplatzbau im von der ADD genehmigten städtischen Haushalt 2006/07 steht, spiele dabei keine Rolle. Die ADD habe zwar den Gesamtbetrag der Kredite geprüft und genehmigt, aber bei der Einzelprüfung der Projekte, die mittels Landesförderung finanziert werden sollen, sei aufgefallen, dass der Sportplatz Tarforst nicht die "haushaltsrechtlichen Bedingungen" erfülle.Ortsvorsteher will persönlich vorsprechen

Tarforsts Ortsvorsteher Marcellus Gehlen (UBM) ist enttäuscht über die Situation. "Unser Sportverein hat 11 000 Mitglieder - mehr als die Eintracht. Der alte Platz reicht da nicht aus, an dem Neubau führt kein Weg vorbei." Um die Sache weiterzubringen, will er das persönliche Gespräch mit ADD-Präsident Josef Peter Mertes suchen. Doch selbst wenn die Stadtverwaltung und Marcellus Gehlen es gemeinsam schaffen sollten, die ADD von der "Unabweisbarkeit" des neuen Tarforster Sportplatzes zu überzeugen: "Wird der Platz genehmigt, muss man sich Gedanken um die hohen Investitionskosten machen", erklärt Radmer. Schließlich lägen die im Förderantrag angegebenen Kosten mit 1,4 Millionen deutlich über den Ansätzen im Haushalt.

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