Es soll ja immer noch Einheimische geben, die den Unterschied zwischen Barbara- und Kaiserthermen nicht kennen. Diese Bildungslücke schließen hilft die außergewöhnlichste Konzertreihe der Saison: Vom 16. bis zum 21. Juli geben sich Hochkaräter das Mikrofon in die Hand - und zwar in dem Römergemäuer gleich neben dem Palastgarten. "Die Kaiserthermen sind für meine Begriffe der schönste Ort für Konzerte, und das Festival wird eine ganz tolle Sache", sagt Ingo Popp (40), der Organisator und Veranstalter des Sechs-Tage-Events. Seine positive Einschätzung basiert auf den guten Erfahrungen des vergangenen Jahres. Ihre beiden Doppelkonzerte mit De Phazz/Joy Denalane und Gentleman/Patrice (25./26. Juli 2002) verbuchte die Firma Popp-Concerts als vollen Erfolg ("auch wenn durchaus einige Leute mehr hätten kommen können"). Auch das Ordnungsamt, das an beiden Abenden über die Lautstärken-Entwicklung wachte, zeigte sich zufrieden. Der Neuauflage 2003 stand also nichts im Wege. Dass man aber gleich mit einem "Sixpack" an den Start geht, war von Beginn an nicht so geplant. Popp: "Zuerst hatten wir Ezio verpflichtet. Dann kamen Farin Urlaub, Blackmore's Night und Sissi Perlinger dazu. Und als sich die Chance bot, Ute Lemper und George Benson zu engagieren und in den Zeitplan integrieren zu können, haben wir nicht nein gesagt." Zumal, und das weckte erst recht Popps Ehrgeiz, die Lemper im vergangenen November im ausverkauften Merziger Kulturzelt begeisterte und der TV die ketzerische Frage stellte, warum es denn nicht gelinge, jemanden dieses Kalibers nach Saarbrücken oder Trier zu holen. "Nun haben wir - in Kooperation mit den Mosel-Festwochen - Ute Lemper und obendrein George Benson. Das muss uns erst einmal jemand nachmachen", sagt Popp. Frau und Herr Weltstar rangieren allerdings in der Publikumsgunst nicht ganz vorn. Den bislang größten Run gibt es auf die Tickets anderer Künstler. Das Konzert von Fun-Punk-Ikone Farin Urlaub ("Die Ärzte") und seiner zwölfköpfigen Band wird mit ziemlich Sicherheit ausverkauft sein (1500 Stehplätze). Star-Gitarrero Ritchie Blackmore und Gattin Candice Night ziehen mit ihrem "Blackmore's Night"-Projekt gar Anhänger aus ganz Europa nach Trier. Die Fan-Clubs haben ihr Vorkaufsrecht für die beiden ersten Sitzreihen (70 Plätze) ausgeschöpft und erscheinen stilecht in Renaissance-Kostümen. Bühne und Technik aus Trier

Am Ende der Vorverkaufsrangliste rangiert etwas überraschend die mit Grimme- und Deutschem Kleinkunst-Preis hochdekorierte Sissi Perlinger. Vielleicht hat sich noch nicht herumgesprochen, dass der oberschräge Jango Edwards an ihrem "Traum"-Programm mitgestrickt hat. Am Sonntagabend startet die Firma Stagement (Trier) den Aufbau der Bühne. Beschallung (Pro-Musik) und Sicherheitsdienst (Prevent) übernehmen ebenfalls Firmen aus der Stadt. Ingo Popp ist selber "Trierer Jung" - deshalb sein Faible für die Römerbauten der ältesten Stadt Deutschlands. Bereits 1995, drei Jahre vor den Antiken-Festspielen, veranstaltete er eine Verdi-Puccini-Rossini-Gala im Amphitheater; Pionierdienste leistete er auch auf dem Domfreihof, wo er 1997 Montserrat Caballé singen ließ. Popps Antiken-Pop gibt es auch 2004. Am 22. Mai spielen "Rosenstolz" im Amphitheater. Für die Barbarathermen schwebt Popp ebenfalls ein Projekt vor: "Ostereier-Suchen für die ganze Familie".