Positive Perspektiven für die Paulinstraße

TRIER-NORD. In der Paulinstraße tut sich etwas: Geschäftsleute und Hausbesitzer greifen zur Selbsthilfe und wollen künftig gemeinschaftlich ihre Straße attraktiver gestalten und fit für die Zukunft machen. Die Info-Veranstaltung im Dorint-Hotel erzeugte Aufbruchstimmung.

 Image-Politur soll Aufmerksamkeit wecken: Die Paulinstraße liegt im Windschatten der Altstadt.Foto: Roland Morgen

Image-Politur soll Aufmerksamkeit wecken: Die Paulinstraße liegt im Windschatten der Altstadt.Foto: Roland Morgen

Den Handlungsbedarf dokumentierte eine Dia-Serie, die während der Info-Veranstaltung in Dauerschleife über eine Großleinwand flimmerte: die versiffte Porta-Unterführung, zerbröckelnde Fassaden und Hauseingänge von ebenfalls morbidem Charme. Krewer und Becker laufen offene Türen ein

Einen "ziemlich desolaten Zustand" bescheinigte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch einem Teil des Paulinstraßen-Abschnitts zwischen Maarstraße und Nordallee; sie lobte deshalb die Initiative von Alwin Krewer (Firma Blang) und Helmut Becker (F&B-Touristik). Die beiden Geschäftsleute mochten sich nicht länger mit der geballten Tristesse abfinden und gründeten im Oktober 2002 eine "Interessengemeinschaft Paulinstraße", die mit der Info-Veranstaltung am Dienstagabend im Dorint-Hotel erstmals an die Öffentlichkeit trat. Mit ihrem Anliegen ("Wir müssen die Situation und das Image unserer Straße verbessern und sie vor dem Aussterben bewahren") liefen die bisherigen Einzelkämpfer offene Türen ein. Rund 70 Geschäftsleute und Hausbesitzer nahmen an der offenen Diskussion teil. Über zwei städtische Pläne zeigten sie sich sehr erfreut. Zum einen ist die Unterführung ein Auslaufmodell. Fußgängerüberwege sollen künftig die Paulin- mit der Simeonstraße verbinden. Das Rathaus prüft laut Christiane Horsch mehrere Varianten; die Ergebnisse sollen bis zu den Etat-Beratungen im Juni vorliegen. Zudem soll ab der Landesgartenschau 2004 die "abknickende Vorfahrt" von der Herzogenbuscher Straße in den Wasserweg die Paulinstraße spürbar entlasten. Vom öffentlichen Nahverkehr hingegen hätte die Paulinstraße gerne mehr: Auf Anregung aus der Versammlung will City-Managerin Inge Schönherr prüfen, ob die Pendelbusse im Advent und die Zubringer zur Gartenschau in der Paulinstraße halten können. Das würde sich laut Christiane Horsch nicht nur für die Händler lohnen: "Der Kunde findet hier ein riesiges Angebot an Inhaber-geführten Fachgeschäften." Unterstützung für neue Weihnachtsbeleuchtung

Und die wollen ihren Bekanntheitsgrad nach dem Vorbild von Nagel-, Neu- und Palaststraße mit gemeinsamen Aktivitäten und Werbeauftritten steigern. "Denn es ist ja nicht so, dass jenseits der Fußgängerzone das Niemandsland beginnt", wie eine Geschäftsfrau die frustrierende Erfahrung vieler Kollegen auf den Punkt brachte. Dem Missstand verwaister Geschäfte will City-Managerin Schönherr per Leerstands-Kataster und mit vorübergehenden Sondernutzungen (z. B. Kunstausstellungen) zu Leibe rücken. Kunst soll auch demnächst die Wände der Porta-Unterführung schmücken: Die geben Rathaus und Kriminalpräventiver Rat für "legale" Graffiti-Aktionen frei. Den Vorschlag, die Geschäfte der Paulinstraße sollten sich per Aushang in den leeren Schaukästen vorstellen, will die Dezernentin gerne prüfen. Die positive Stimmung gegen Ende der zweistündigen Versammlung steigerte Christiane Horsch mit ihrem Versprechen, eine neue Weihnachtsbeleuchtung mit einem Zuschuss zu fördern. Johannes Peter Blang, der seit seit zehn Jahren den weihnachtlichen Lichterglanz in der Paulinstraße organisiert, vernahm's mit großerFreude. Krewers und Beckers Bitte um Unterstützung stieß auf große Resonanz. Schon am kommenden Dienstag will sich ein vorgestern spontan gebildeter "harter Kern" treffen und über die weiteren Aktivitäten der "Interessengemeinschaft Paulinstraße" beraten. Infos: Alwin Krewer, Telefon 147700.

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