Post für Piroschka

TRIER. Rudolf Alt und seine Stute Piroschka kennt jeder, der schon mal durchs sommerliche Trier gegangen ist. Doch nicht nur in der Region sind die beiden bekannt: Rudolf Alt und Piroschka bekommen Fan-Post aus der ganzen Welt.

Kaum einer in Trier kennt Rudolf Alt nicht. Jahr für Jahr fährt der Trierer ab April den kompletten Sommer über mit seiner Stute Piroschka vor der Kutsche Touristen durch die älteste Stadt Deutschlands. Doch nicht nur den Trierern ist der 74-Jährige bestens bekannt. Rudolf Alt, der mit seiner Frau in Kürenz wohnt, bekommt häufig Post aus aller Welt - von Touristen, die er einst durch die Moselstadt bei einer Stadtführung der besonderen Art mit Pferd und Kutsche begleitet hat. "Ich bekomme sehr viel Zuspruch von meinen ehemaligen Gästen. Nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der ganzen Welt", erzählt Rudolf Alt. Sogar aus Mexiko und den USA haben sich schon Menschen bei Rudolf Alt für die Stadtrundfahrt bedankt. Mehrere Alben voller Dankesbriefe

Die Post hat Alt in mehreren Foto-Alben gesammelt. Da kommt es schon mal vor, dass ein Brief aus Mexiko neben dem aus München abgeheftet ist, oder Nürnberg neben Nevada liegt. Doch oft bleibt es nicht nur bei einem Brief. "Eine Gruppe von Bankangestellten, die mit mir und Piroschka durch die Stadt gefahren ist, hat uns ein Paket mit Äpfeln, Zucker und Möhren für Piroschka geschickt", erzählt Rudolf Alt. Auch in den anderen Briefen, Postkarten und Paketen ist seine ungarische Stute immer mit als Adressat genannt. "Für Rudolf Alt, den netten Kutscher, und seine Stute Piroschka", heißt es in diesen Briefen. Nicht selten bedanken sich die Verfasser für "die schöne Zeit" in Trier oder den "unvergesslichen Tag mit Ihnen und Ihrer Stute Piroschka". Oft schicken die Dankesschreiber noch ein Foto von sich, Rudolf Alt und natürlich Piroschka mit: fotografiert vor der Porta Nigra, dem Kurfürstlichen Palais oder in der Hosenstraße. "Dort lege ich in meiner Lieblingskneipe immer eine kleine Rast mit den Gästen ein", erzählt Rudolf Alt. Bei einem Gläschen Bier oder einem Moselwein plaudert Alt dann mit den Leuten und erzählt ihnen die Geschichte der Stadt aus einer anderen Perspektive. Seine Stute Piroschka ist mittlerweile mehr als 20 Jahre alt, Rudolf Alt wird in diesem Jahr 75. Dennoch denkt der gelernte Karosseriebauer nicht ans Aufhören: "So lange Piroschka es noch macht, fahre ich", sagt Rudolf Alt. So wird Alt auch in diesem Frühjahr, so bald das Wetter wieder mitspielt, nach Hohensonne fahren, Piroschka in den Transporter laden und in die Nähe der Porta Nigra fahren, wo die Kutsche der beiden abgestellt ist. Dann wird Rudolf Alt Piroschka anspannen und vor der Porta Nigra seine Gäste erwarten. Und im Frühsommer wird der Briefbote in Kürenz wieder jede Menge Post aus verschiedenen Teilen der Welt bringen für Rudolf Alt - und natürlich für Piroschka.

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