Powerfrau in einer Männerwelt

TRIER. Sie ist Ansprechpartnerin für Frauen und Männer: Angelika Jonas ist die Gleichstellungsbeauftragte der Bundeswehr-Dienststelle 41 am Trierer Kolonnenweg. Zudem ist sie eine der Organisatorinnen des dort stattfindenden "Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag".

Zum Büro von Angelika Jonas geht es vorbei an ausgestellten Maschinen - ein bezeichnendes Bild: An der oberhalb von Trier gelegenen Wehrtechnischen Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer, kurz WTD 41, dominieren Motoren und Batterien den Arbeitsalltag, Handwerker verschiedener Fachrichtungen arbeiten an Rad- und Kettenfahrzeugen. Männerwelt, denkt "man". Unter den 420 Beschäftigten finden sich jedoch auch 30 weibliche. Eine von ihnen ist Angelika Jonas, die zugleich Gleichstellungsbeauftragte ist. Hauptberuflich ist sie als Bürosachbearbeiterin im Sachgebiet "Kosten- und Leistungsrechnung" tätig.Tarif, Teilzeit, Telearbeit

Die 41-jährige Verwaltungsangestellte aus Schoden/Saar ist gleich nach ihrer Ausbildung bei der Bundeswehr eingestiegen. Sie war bereits zu Ausbildungszeiten in der Jugendvertretung aktiv, später zeitweilig im Personalrat. Seit 2001 ist sie gewählte Gleichstellungsbeauftragte der Bundeswehrdienststelle am Kolonnenweg. Sie kümmert sich um die Gleichstellung von Frauen und Männern oder etwa die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit. "Die meisten Bediensteten haben Fragen unter anderem zu Elternzeit, Teilzeitbeschäftigung, Telearbeit und Tarifvertrag", sagt sie. Jonas hat - "meine Familie ist mein Hobby" - eine mehrjährige Teilzeitbeschäftigung ausgeübt und kann daher die Sorgen und Nöte der meisten ihrer Gesprächspartner aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Außerhalb der Bundeswehr engagiert sich Jonas an der Realschule Saarburg im Schulelternbeirat. Dort ist sie zudem Klassenelternsprecherin. Der Jugend bleibt sie auch an ihrem Arbeitsplatz verbunden. In ihrem Büro dominiert ein breites Farbposter eine Seitenwand, ein Panzerfahrzeug mit lachenden Mädchen in voller Fahrt: "Das ist vom Girls' Day", sagt Jonas, und in ihren Worten schwingt ganz leise ein gewisser Stolz mit. Den bundesweiten Schnuppertag, bei dem Mädchen technische Berufe näher kennen lernen können, hat Jonas bereits zum dritten Mal organisiert - "mit einer übergroßen Resonanz", wie sie hinzufügt. Mit dem großen Interesse der Mädchen habe sie überhaupt nicht gerechnet.Nächster Girls' Day schon in Planung

Viel Arbeit sei das: Schulen kontaktieren, Anmeldungen bearbeiten, ein Programm entwerfen mit Vorführungen und Workshops. Deren Gestaltung übernimmt Jonas nach Rücksprache mit den Ausbildern selbst. "Die WTD 41 wird eine der Möglichkeiten nutzen, den Frauenanteil in technischen Berufen zu erhöhen. Denn bisher sind im technischen Bereich nur sehr wenige Facharbeiterinnen, Technikerinnen und Ingenieurinnen vertreten", erklärt die Organisatorin. Im kommenden Jahr ist wieder Girls' Day angesagt, und zwar am 27. April 2006. Jonas plant bereits die erneute Teilnahme ihrer Dienststelle. Sie hofft, dass die Beteiligung der Schulen an der Veranstaltung die Erwartungen erneut übertreffen wird - Anmeldungen liegen schon jetzt vor.

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