Preiswürdige Arbeit an Häusern

Trier/Saarburg/Wolsfeld · Zum 13. Mal hat die Handwerkskammer Trier Hauseigentümer und Handwerker geehrt, die dafür gesorgt haben, dass historische Gebäude nicht nur gerade so als pittoreske Hülle bestehen, sondern innen wie außen in wertiger Eleganz altehrwürdige Handwerkskunst zeigen. Für seine Arbeit - die Restaurierung und Herstellung von Türen, Treppen und Fußböden - wurde Schreinermeister Ludwig Fuxen aus Wolsfeld geehrt.

Trier/Saarburg/Wolsfeld. Technik entwickelt sich immer weiter - zum Glück: Wäre das nicht so, müssten die Menschen statt auf ihre Smartphones auf Faustkeile starren. Nicht selten bedeutet die Begeisterung für das schnelle Neue aber auch Arroganz gegenüber der individuellen Schönheit, wie sie kunstvolles Handwerk hervorbringen kann - etwa im Bauhandwerk.
Privatleute und Handwerker, die sich dem entgegenstemmen, ehrt die Handwerkskammer Trier mit ihrem Denkmalpflegepreis - aktuell zum 13. Mal. Für drei prämierte Inhaber ist der Preis mit jeweils 1000 Euro dotiert.
Gertrud Angermann aus Ralingen hat mit ihrem Ehemann ein Stadthaus in der Trierer Saarstraße restauriert.
Das Projekt umfasste nicht nur die Außenfassade aus hellem Sandstein mit ihren Formen und Verzierungen aus der Gotik, sondern auch den reichen Innenausbau des im Jahre 1903 errichteten Gebäudes. Bei der Preisverleihung zeigen Fotos eindrucksvoll, wie in zuvor desolaten Räumen Decken wieder zu ihrem feinen Stuck kamen oder Terrazzo- und Holzfußböden neu aufblühten.
Angermann gibt zu, dass solch ein Projekt mit kühler Vernunft nicht begründbar ist: "Es wird ja alles immer viel aufwendiger und teurer, als man anfangs ausrechnet", sagt sie - und dass viel Schweiß und Eigenleistung dazugehörten: etwa bei der Aufbereitung der Holztreppe, die geradezu frevelhaft mit PVC überklebt wurde.
Ein weiterer Preis ging an Judy Pittmann für "die behutsame und gelungene Gesamtrestaurierung" (Urkundentext) einer Villa in Traben-Trarbach. Erbaut wurde sie zu Glanzzeiten der Stadt als Weinhandelszentrum Anfang des 20. Jahrhunderts vom Jugendstil architekten Bruno Möhring.
Beeindruckender Aufwand auch hier: unter anderem bei der Eindeckung des Daches mit nachträglich gefertigten Bieberschwanzziegeln, die nach Originalbefund gebrannt und glasiert wurden.
Die Villa Rheinart, die am Saarburger Fruchtmarkt das Stadtbild entscheidend prägt, ist der Wohnungsbau Holz GmbH besonders gelungen, fanden die Preisrichter. Das Gebäude aus der Zeit um 1830 sowie 1890 beherbergt jetzt einen Notar und eine Tagespflege. Vier Jahre und viel Herzblut brauchte es, um Treppen, Wandschränke und -fliesen, Parkettböden und Vertäfelungen wieder hochwertig aufzubereiten, erzählen die Inhaber, das Brüderpaar Roland und Albert Holz.
Auch hier Überraschungen inklusive: "Nach einem Wasserschaden ist eine komplette Zwischendecke eingestürzt, die kurz zuvor regelmäßig begangen wurde", sagt Albert Holz. Die begleitende Denkmalpflege ließ nicht zu, dass der Schaden einfach mit modernem Baustoff behoben wird: Es musste wieder Holz sein. Dafür gab es aber rund 25 000 Euro Förderung für die Rekonstruktion der Decke.
Dass der Staat die Erhaltung oder Rekonstruktion von Denkmälern unterstützt, daran erinnerte Joachim Glatz, Landeskonservator Kulturelles Erbe, in seiner Rede.
Während die direkten Zuschüsse letztlich natürlich direkt dem Handwerk zugute kämen, seien es auch die Steuervergünstigungen, "die der Denkmalpflege vieles ermöglichen, was sonst nicht leistbar wäre."
Extra

Der Schreinermeister Ludwig Fuxen aus Wolsfeld wurde geehrt für die gelungene Restaurierung und Herstellung von Türen, Treppen und Fußböden in einem Breitgiebelhaus in Wolsfeld. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die folgenden Trierer Werkstätten für Glasgestaltung Binsfeld: Sie haben Bleiverglasungen an Fenstern und Innentüren des Stadthauses von Gertrud Angermann beispielhaft umgesetzt. fgg

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