Premiere bei den Trierer Beduinen

Trier · Es wackelt im Mergener Hof: Die Filme von Regisseur Kolja Malik und seinem Trierer Filmteam "Beduinen des Westens" sind als Flackerfilme bekannt. Am Freitag hat der neue Streifen "Burn it down" Premiere gefeiert.

Trier. Aurelie landet an einem Berliner Flughafen und wartet auf ihren Freund. Vergeblich. Er kommt nicht, und Aurelie, die gerade aus Marseille angereist ist, steht alleine in der Stadt. Kurz vor der Verzweiflung trifft sie Ruby, eine Triererin, die ebenfalls auf ihren Freund wartet. Gemeinsam gehen die beiden auf die Reise und erkunden Berlin.
"Burn it down" von den Trierer Amateurfilmern "Beduinen des Westens" handelt von Reisebegegnungen, aber ohne Hollywoodcharakter. "Ich hatte die Idee vergangenes Jahr auf einer Bolivien-Reise und wollte einen Film ohne Hollywood-Klischees drehen", sagt Regisseur Kolja Malik. Dass der 21-jährige Trierer gute Filme drehen kann, bewies er bereits 2009, als er den deutschen Jugendfilmpreis gewann. Zurzeit lebt der Regieassistent in Aachen, "ab diesem Sommer möchte ich mein Geld mit eigenen Filmen verdienen".
Die Macher nennen ihre Werke "Flackerfilme". Verwackelte Aufnahmen und wenig Licht geben den Filmen einen Flackereffekt. Pferdemarkt und Bruchhausenstraße dienen als Kulisse für das hauptstädtische Berlin. Ein Jahr haben die Beduinen des Westens für die Realisierung gebraucht: sechs Monate drehen, sechs Monate schneiden. "Alleine geht so etwas nicht", sagt Malik. Mitgewirkt haben außer ihm unter anderem Jonas Vogel, der für den Ton zuständig ist, und Yvonne Griesinger alias Ruby. Mehrere Computer haben sie im Jugendzentrum Mergener Hof aufgereiht. Dort werden die Filme bearbeitet und geschnitten.
Premiere war am vergangenen Freitag. Etwa 100 Zuschauer sahen im Keller des Jugendzentrums die Premiere von "Burn it down". Unter ihnen war auch Christian Schiffer (23 Jahre) aus Trier: "Mir gefällt der Stil des Films, und die Dialoge waren lustig", sagt er anschließend. Mitunter waren die Gespräche mit Schimpfwörtern gespickt, was Zuschauerin Andrea Barthlen (65 Jahre, aus Trier) aufgefallen ist. "Die Musik wurde hervorragend in den Film eingebunden, allerdings waren mir die Dialoge teilweise zu ruppig", sagt sie.
Die Aufführung im Jugendzentrum soll nicht die einzige in Trier gewesen sein: Demnächst ist der Film im Broadway Filmtheater Trier zu sehen. sthi

Extra

Das Filmteam: Regie: Kolja Malik; Kamera: Valentin Henning, Sandro Mariotti, Kolka Malik; Ton: Jonas Vogel; Musik: Valentin Henning, Elena Lorscheid, Jonas Vogel; Schnitt: Kolja Malik, Jonas Vogel; Darsteller: Alice Fiedler (Aurelie), Yvonne Griesinger (Ruby), Elena Lorscheid (Kati), Robert Büttner (Philipp), Kolja Malik (Lighter Boy), Sonja Koglin (Maria), Leilah Jetzöld (Mädchen mit Wein), Moriz Stangl (Steffi), Sandro Mariotti (Capio), Eva Elvers (Prostituierte), Andrea Krämer (Prostituierte), Valentin Henning (Gitarrentyp), Gregor Dühr (Kumpel), Jonas Vogel (Barkeeper), Lukas Harig (Freier). sthi

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