Problem Demenz

TRIER. Das Thema "Ambulante Pflege" stand im Mittelpunkt einer Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Sozialstationen im Diözesan-Caritasverband Trier. In der Katholischen Akademie befassten sich namhafte Referenten mit der Materie.

59 kirchliche Sozialstationen und Ambulante Dienste mit etwa 2000 Mitarbeitern hatten ihre Vertreter entsandt. Fallpauschalen in Krankenhäusern und deren Auswirkungen bei der ambulanten Pflege, Zeitfenster und Koordinationsprobleme, der wirtschaftliche Druck und der Wettbewerb mit privaten Einrichtungen - die Vorträge und die Podiumsdiskussion machten die Probleme deutlich."Aus der Sicht der Kirche war und ist die Pflege von Bedürftigen immer eine der wesentlichen Aufgaben", betonte Prälat Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Trier.Prälat Gebert voller Sorge

"Seit den 70er Jahren wurde die Pflege professionalisiert und nicht mehr als Gemeinschaftsaufgabe betrachtet." Gebert beobachtet diese Entwicklung mit Sorge.Ein Standpunkt, den er mit Ursula Weibler-Villalobus, der Leitenden Ärztin des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen Rheinland-Pfalz (MDK), teilt. "Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung für den würdevollen Umgang mit älteren Menschen", betonte Weibler-Villalobus. Ihr Dienst überprüft auch die Pflegeeinrichtungen im Rahmen des Pflegequalitäts-Sicherungsgesetzes."In 20 bis 30 Jahren wird es doppelt so viele Demenzkranke geben", stellte sie fest und sprach damit ein weiteres Problem bei der ambulanten Pflege an, das insbe-sondere die Angehörigen stark belastet.Dies sieht auch Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales und Familie so: "Bei der Pflege von Demenzkranken haben die Angehörigen einen großen Anteil." Die Gesellschaft habe den demographischen Wandel noch nicht ganz verstanden. Angehörige und Nachbarn müssten wieder und neu eingebunden werden. Ausführlich beschrieb sie ihre Qualitäts-Offensive "Menschen pflegen", die insbesondere das ambulante Pflegeangebot finanziell unterstützt. "Von den 70 Millionen Einsparung ist der Bereich Pflege nicht betroffen", erklärte sie. "Im Landespflegeausschuss findet eine Untersuchung zur Übermedikamentierung von Pflegebedürftigen statt", so lautete die Antwort auf die Frage nach dem "Report"-Bericht des Südwestrundfunks, der Anfang der Woche gesendet worden war. Man sei mit der Ärztekammer im Gespräch, die Ärzteschaft sei um Fortbildung und eine bessere Abstimmung mit den Einrichtungen bemüht. "Kein Thema bei der ambulanten Pflege", betonte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Johannes Simon. "Der Hausarzt verordnet - und das nicht länger als 14 Tage."

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