Problemloser Start ins Berufsleben

TRIER. Jugendliche in ihrer Berufsorientierung stärken und ihre Startchancen am Arbeitsmarkt verbessern - diese Ziele werden mit einem Projekt an der Deutschherren-Schule im Rahmen des Bundesprogramms "KuQ - Kompetenz und Qualifikation für junge Menschen" verfolgt. Ein Großteil der Maßnahmen wurde an der Schule mit Förderschwerpunkt "Lernen" bereits mit Erfolg realisiert.

"Wichtig ist es, den Horizont der Schulabgänger zu erweitern.Viele wissen gar nicht, welche Ausbildungswege überhauptexistieren", erklärt Sascha Kremer, der beimProjektkooperationspartner "Bürgerservice gGmbH" tätig ist. Umden Schülern ihre Möglichkeiten aufzuzeigen und sie auf denBerufseinstieg vorzubereiten, richtete man an derDeutschherren-Schule sowie an mehreren Schulen im StadtteilTrier-Nord verschiedene Angebote an die Jugendlichen. Das Projekt ist an das Programm "Soziale Stadt" angeschlossen, das soziale und berufliche Integration von Jugendlichen in Trier-Nord fördern soll.

Anbindung an Sonderschule sinnvoll

Unter den 125 Schülern der Deutschherren-Schule befinden sich über 20 aus diesem Stadtteil, was eine Anbindung der Sonderschule an das Projekt sinnvoll machte.

Mit mehreren Maßnahmen trat man an die Schüler heran: Bei einem Eignungs-Feststellungsverfahren etwa wurden Neigungen und Potenziale der Schulabgänger festgestellt. Die Interessen-Struktur und Berufseignung der Schüler wird über Tests der Leistungsfähigkeit in verschiedenen Fachbereichen herausgefunden. Doch nicht nur die Kenntnisse der Schüler werden unter die Lupe genommen: Beim "Real-life-assessment" machten die Schüler der Klasse neun Erfahrungen in Übungswerkstätten und erprobten dort ihre praktischen Fertigkeiten.

David Pensé, Schulsozialarbeiter an der Deutschherren-Schule, ist von dieser Methode überzeugt: "Die fünf Jungs, die an diesem Verfahren teilnahmen, kehrten mit einer fundierteren Selbsteinschätzung zurück. Diese Maßnahme ergänzt das ohnehin schon vorhandene ausgedehnte Praktikumsprogramm an unserer Schule sehr gut." Schon in der siebten Klasse bietet sich den Schülern zum ersten Mal die Chance, in ein mögliches späteres Berufsfeld "hinein zu schnuppern". Dieser ersten Praxiserfahrung schließen sich in den Klassen acht und neun drei weitere an. Auch auf Bewerbungssituationen werden die Jugendlichen der neunten Klasse vorbereitet. "Durch Rollenspiele versuchen wir, den Jugendlichen die Schwellenangst vor Einstellungsgesprächen zu nehmen und ihnen den Umgang mit Stress beizubringen", erklärt Pensé.

Michaela Laubscher unterrichtet eine der neunten Klassen und erkennt, welchen Nutzen ihre Schüler aus diesen Maßnahmen ziehen konnten: "Ich sehe, dass sich viele Schüler nun intensiver mit ihrer beruflichen Zukunft auseinandersetzen. Darum glaube ich, dass das Projekt ein Erfolg war."

Doch nicht nur an Schulabgänger wendet sich die Maßnahme. Detlef de Graaff von der Kinder- und Jugendhilfe Palais kommt einmal pro Woche in die Deutschherren-Schule und vermittelt den Fünftklässlern soziale Basiskompetenzen. "Wir wollen den Schülern unter anderem näher bringen, wie sie ihre Zeit sinnvoll einteilen. Sie sollen dabei auch lernen, wann sie beginnen müssen, für eine Klassenarbeit zu lernen", erläutert Klassenlehrerin Tatjana Müller. Auch sinnvolle Lerntechniken oder friedliche Formen der Konfliktlösung werden den Kindern spielerisch näher gebracht.

Impulse des Projekts aufgreifen

Die Projektmaßnahmen finden in den nächsten Wochen ihr Ende. Wegen der Kosten für die Planung und Realisierung der Maßnahmen von insgesamt circa 50 000 Euro kann mit einer dauerhaften Fortführung des Programms nicht gerechnet werden.

Jetzt ist es Aufgabe der Lehrer, Impulse des Projekts aufzugreifen. "Eine Weiterführung von Teilen der Projektmaßnahmen ist eine gute Möglichkeit für Schulen, sich ein eigenes Profil zu verleihen", versichert de Graaff.

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