Projektgegner ziehen weitere Register

Der Streit um die umstrittene Groß-Solaranlage auf der Kenner Sang geht in die nächste Runde. Bürger aus Trier-Ruwer, die um den Erhalt ihres örtlichen Naherholungsgebietes besorgt sind, haben nun einen Verein gegründet. Außerdem reichten sie fristgerecht ihre Einwände im Rahmen des Planungsverfahrens ein.

Trier-Ruwer/Kenn. Die als Solarstandort vorgesehene Fläche an der B 52 nach Hermeskeil liegt auf der Gemarkung Longuich, ist aber Eigentum der Ortsgemeinde Kenn und gilt insbesondere im Trierer Stadtteil Ruwer als beliebtes Naherholungsgebiet. Die Münchener Phoenix Solar AG will dort in Kooperation mit der Bürgerservice Trier GmbH eine Groß-Photovoltaikanlage errichten. Wegen der Proteste der Anrainer, deen sich auch der Ortsbeirat Trier-Ruwer anschloss, war der Umfang der Anlage von ursprünglich 30 auf nunmehr 21 Hektar reduziert worden. Auch Naturschutzverbände, Landwirte, Winzer aus dem Ruwertal sowie der Kreis-Bauern- und Winzerverband sprechen sich gegen das Projekt aus. Aus dem Protest heraus entstand eine Bürgerinitiative (BI), die sich nun zum Verein "Naherholung Ruwer" formiert hat. Nach Angaben von Mitinitiator Karl Pickan ist der neue Verein, der zurzeit rund 20 Mitglieder zählt, bereits beim Amtsgericht Trier angemeldet. Mit der Anerkennung sei in Kürze zu rechnen. Aktiv für bessere Naherholung



Als Ziel des Vereins wird eine verbesserte Naherholung rund um Trier-Ruwer genannt. "Wir wollen uns aktiv um bessere Bedingungen in den Naherholungsgebieten kümmern und auch den Ortsbeirat in der Thematik unterstützen", sagt Pickan. Auch eine eigene Webseite im Internet sei geplant. In der vergangenen Woche endete die Offenlage im Bebauungsplan-Verfahren "Solarkraftwerk Kenner Sang" und für die fünfte Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Schweich. Vor Fristablauf hatten die Gegner noch als BI ihre bekannten Bedenken gegen den Solarstandort "Kenner Sang" eingereicht. Zu nennen seien die befürchteten Auswirkungen auf das Kleinklima, auf die Tierwelt und auf die Qualität des Naherholungsgebietes "Kenner Sang".Wie das Verfahren weitergeht, erklärt Erwin Deutsch von der Verbandsgemeinde Schweich: Das Vogelschutzgutachten und das Klimagutachten liegen nun vor und werden in die Planung eingefügt. Danach folgt vom 28. Juli bis 8. August nochmals eine verkürzte Offenlage. Voraussichtlich Ende August wird der Ortsgemeinderat Longuich erneut über den Bebauungsplan "Kenner Sang" beraten und abstimmen. Analog dazu befasst sich der VG-Rat Schweich nochmals mit der fünften Änderung des Flächennutzungsplans. Die Gegner des Solarstandorts meinen zu wissen, wie diese Abstimmungen enden werden. "Wir werden dann auf jeden Fall klagen", erklärt Karl Pickan.

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