Prost! Der Löwe ist los

Zehn Jahre nach dem Abriss der Löwenbrauerei setzt Karlsberg auf die wiederbelebte Regionalmarke "Trierer Löwenbräu". Auch im neuen Biergarten in der Metternichstraße wird ab Juli "Löwen" aus den Zapfhähnen strömen.

 Lässt gerne „Löwen“ raus: Ayleen Becker vom „Cumvino“. TV-Foto: Roland Morgen

Lässt gerne „Löwen“ raus: Ayleen Becker vom „Cumvino“. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Das Wort "Offensive" hört Karlsberg-Regional-Verkaufschef Sven Schirmer (40) im Zusammenhang mit der Renaissance des Trierer Löwenbräus nicht gerne: "Dann hätten wir ja auch eine Marketing-Offensive starten müssen. Tun wir aber nicht. Wir lassen dem Ganzen einfach freien Lauf." Der Erfolg gibt Schirmer Recht. Es läuft, das Löwenbier, und zwar zunehmend gut. Die Trierer fühlen sich vom Comeback "ihres" Gerstensaftes angesprochen.Heimatliche Gefühle per Bierdeckel

Dass der, wenn auch nach trierischer Machart gebraut, aus Homburg/Saar kommt, spielt keine Rolle. Wichtig ist der psychologische Effekt. Schon der Löwenkopf und die Initialen LB auf Krügen, Gläsern, Bierdeckeln und Wirtshaus-Schildern entzücken den globalisierungsgeschädigten Bierfreund aus Trier.Der erste große Feldversuch, wie der Trierer Löwe in freier Wildbahn ankommt, startete vor Jahresfrist. Neben Rebensäften der Bischöflichen Weingüter schenkt das Restaurant "Cumvino" (Weberbach) Löwenbräu aus. "Das ist der Renner - nicht nur in unserem Biergarten, sondern auch drinnen", berichtet Betreiber Jürgen Kast (42). Gradmesser für die Beliebtheit sei zudem der "Schwund" an den hochwertigen "Filzern" (Bierdeckeln) mit dem Löwen drauf. Die Erstauflage von 20 000 Stück gehe rapide zur Neige. Der Löwen-Erfolg liege weit über den Erwartungen. Deshalb habe er als Geschäftsführer der Trägergesellschaft Bistum Trier das Robert-Schuman-Haus (Katholische Akademie) "auf Löwenbier umgestellt".Gut für Schirmers Bilanz: "Der wachsende Löwenanteil geht nicht zu Lasten unserer Stammmarke Karlsberg Urpils. Wir gewinnen hinzu, obwohl der Bier-Absatz generell rückläufig ist." Löwen-Plan-Absatzziel sei eine Verdopplung gegenüber 2006. Außer vom Fass ist das "Trierer" Bräu im Handel in Halbliter-Flaschen erhältlich. Ob es auch die beliebteren 0,33-Liter-Flaschen - eventuell als "Stubbi"- gibt, scheint nur noch eine Frage der Zeit. Entschieden, so Schirmer, sei aber noch nichts.Gastro-Zuwachs im Norden: das "Romikulum"

Beschlossene Sache hingegen ist eine neue Groß-Absatzstätte. Schuhhersteller Romika baut auf dem Gelände einer ehemaligen französischen Kaserne in der Metternichstraße eine "Erlebnismanufaktur" mit großer Gastronomie. Wirt des unter "Romikulum" firmierenden Restaurants (140 Sitzplätze) und großzügigen Biergartens (450 Plätze) wird Georg Bley (53) sein, bekannt als langjähriger Vize-Geschäftsführer der Gaststätte der 1997 abgerissenen Löwenbrauerei. Im "Romikulum"-Ausschank: Löwenbräu. Bley betont, er sei "Feuer und Flamme". Ich weiß, dass die Ü-40-Trierer darauf warten, dass es wieder einen Biergarten wie damals ,die Löw' gibt. Diese Zielgruppe ist lange völlig vernachlässigt worden".Weiterer Gastro-Zuwachs entsteht vor Karstadt in der Simeonstraße. "Wir planen eine offen gestaltete Außenterrasse mit 70 Plätzen", sagt Karstadt-Chef Thomas du Buy (43). Eröffnung soll am 15. Juni sein. Im Angebot: Kaffee, Kuchen, Eis. Und möglicherweise - die Verhandlungen laufen noch - Trierer Löwenbräu.

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