Prostitution ist nicht immer Gewalt

Muss Prostitution als Gewalt gegen Frauen verstanden werden oder als eine legitime Form von Erwerbstätigkeit und gelebter Sexualität? Zur Klärung dieser Frage hatte der Frauennotruf zu einer weiteren Vortragsveranstaltung im Rahmen der Reihe "piff, paff, puff - Prostitution, Mythen und Wirklichkeit" ins Café Lübke eingeladen.

Trier. (red) Die Referentinnen Mechthild Eickel von dem Verein Madonna, einer Beratungsstelle für Prostituierte in Bochum, und Ulrike Rothe, die als Prostituierte tätig ist, machten deutlich, dass die Gründe, sich zu prostituieren sehr unterschiedlich sein können. Der überwiegende Teil der Prostituierten trifft selbst die Entscheidung, diese Tätigkeit auszuüben. Diese Freiwilligkeit der Entscheidung spiegelt sich auch darin wider, dass die meisten Prostituierten selbständig tätig sind.

In der Beratungsarbeit mit Prostituierten werde immer wieder deutlich, so Mechthild Eickel, dass es sich bei der Prostitution um ein schwieriges Arbeitsfeld handelt, und dass es sinnvoll ist für Frauen, die sich prostituieren wollen, eine Einstiegsberatung anzubieten. Es gehe aber auch darum, Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen, angemessen zu unterstützen. Die Gruppe der Zwangsprostituierten stelle, so die Referentinnen, nur einen kleinen Teil der Gesamtgruppe der Prostituierten dar.

Bei Zwangsprostitution handelt es sich also um massive Gewalt gegen Frauen. Bei einer weiteren Gruppe von Prostituierten, zu denen auch drogenabhängige Frauen gehören, müsse man davon ausgehen, dass diese Frauen sich aufgrund unterschiedlicher Problemlagen prostituieren. In diesen Fällen kann die Prostitution ein erfolgloser Lösungsversuch für bestehende Probleme darstellen, die zu Folgeproblemen führen.

Für die Prostituierten selbst, so Rothe, ist es wichtig, dass die Diskriminierung und Abwertung von Prostituierten aufhört, und dass durch die Umsetzung des Prostitutionsgesetzes die Arbeitsbedingungen verbessert würden. Hier sind insbesondere die Kommunen in der Pflicht.

Podiumsdiskussion zum Thema in Trier: "Prostitution, Sexarbeit - (k)ein Beruf wie jeder andere?" am 23. Oktober in der Volkshochschule.

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