Psychologen sehen Rot

TRIER-TARFORST. Seit 49 Jahren tauschen sich Psychologen und Forscher bei der Tagung experimentell arbeitender Psychologen aus. Nach 1982 findet diese Tagung zum zweiten Mal für drei Tage an der Universität Trier statt. Über 700 Teilnehmer haben sich angemeldet, um sich in wissenschaftlichen Kreisen auszutauschen und Forschungserkenntnisse vorzustellen.

Nach der Begrüßung der Tagungsteilnehmer durch Uni-Präsident Peter Schwenkmezger bestritt die erste Mittagsvorlesung der Tagung Professor Andrew Elliot von der University of Rochester. In seinem Vortrag "Color and Performance" referierte er über den Einfluss von Farben auf Motivation und Leistung. Studien und Experimente hatte er unter anderem während seiner Zeit in Kooperation an der Universität München durchgeführt. Vor allem Rot beeindrucke nicht nur in der Tierwelt, sondern auch Menschen mehr als jede andere Farbe. Studenten, die vor einer Prüfung unbewusst mit der Farbe Rot konfrontiert wurden, haben laut den Ergebnissen schlechter im Test abgeschnitten. Außerdem habe dies zu einer Art Vermeidungsverhalten geführt. Durch die Konfrontation mit Rot haben die Aspiranten leichtere Fragen ausgewählt, aus der Angst vor dem Rotstift des Lehrers und um Fehler zu vermeiden. Rot hat Signalwirkung: Tiere mit Rotfärbung warnen Fressfeinde. Aber auch beim Menschen ist die Farbe mit ähnlichen Attributen besetzt. So lässt Wut und Aggression Gesichter erröten, man sieht Rot. Auch sonst ist Rot in unserem Kulturkreis eine Farbe mit Symbolkraft: rote Ampeln, rote Zahlen, rote Karten beim Fußball, rotes Tuch, rote Liste. Die Farbe Rot lässt Herzen höher schlagen

Trotz dieser negativen Konnotation könne Rot aber auch positive Wirkung haben, so Elliot über weitere Teile der Studie. Männer, die Fotos von Frauen auf rotem, respektive weißem Hintergrund betrachtet haben, sollten unter anderem die Attraktivität der Frauen bewerten. Bei Rot schlugen auch die Herzen der Herren höher. Auch für Psychologie-Laien zeigte Elliot, wie sehr die Farben, ihre Bedeutung und Wirkung in den Köpfen der Menschen verankert sind. "Die Farbe ist eine allgemein gültige Sprache", sagte Elliot.

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