Psychosozialer Krisendienst: Hilfe mit Perspektive

Seit gut einem Monat arbeitet der Psychosoziale Krisendienst für Trier und Trier-Saarburg. An Wochenenden und Feiertagen von 12 bis 24 Uhr bekommen hilfsbedürftige Menschen telefonisch und persönlich fachkompetente Beratung.

Trier/Trier-Saarburg. (ifi) Dutzende Anrufe von hilfsbedürftigen Menschen registrierten die Mitarbeiter des Psychosozialen Kriesendiensts schon seit seinem offiziellen Start am 14. November. Der Bedarf ist also da, und das Angebot soll weiterlaufen: So das Zwischenfazit von Dieter Ackermann, Psychiatrie-Koordinator des Kreises Trier-Saarburg und Initiator des Dienstes.

Die Kreisverwaltung und die Stadt Trier richteten den Krisendienst als Novum in Rheinland-Pfalz ein. "Wir sind ins kalte Wasser gesprungen", sagt Ackermann. "Aber umso spannender wird es für uns."

Dass für viele Patienten dieses Angebot eine Rettung in den Notfällen ist, weiß Dieter Ackermann schon längst. Häufig müssen die Kranken oder deren Angehörige in Krisensituationen nachts, an Wochenenden oder Feiertagen die Polizei anrufen, weil sie sonst keine andere Wahl hätten, erklärt Ackermann. Gerade zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel geraten viele in eine Krise. Der Dienst bietet eine Möglichkeit, anonym zu bleiben und doch eine Hilfe zu bekommen.

Die Kosten für den Dienst von insgesamt 44 000 Euro jährlich teilen sich Stadt und Kreis.

Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit dem Trierer Gesundheitsamt: Der Krisendienst nutzt Räume, Telefonanlage und Dienstwagen des Amtes. Auch Kontakte zu Polizei, Feuerwehr und psychiatrischen Kliniken sind angestrebt.

"Es geht darum, den Patienten eine Wertschätzung zu vermitteln, vorurteilslos zu sein, sie so zu akzeptieren, wie sie sind", sagt Claudia Rabl, ehrenamtliche Mitarbeiterin. Die 33-Jährige ist eine von 60 Freiwilligen, die sich für den Dienst gemeldet haben.

Die Zusammenstellung der Mitarbeiter reicht von Psychologie-Studenten bis zu ausgebildeten Psychotherapeuten und diplomierten Fachkräften. Birke Skär (41) arbeitet zum Beispiel hauptamtlich als Diplom-Sozialpädagogin im Sozialdienst des Brüderkrankenhauses in Trier. "Es ist mir menschlich ein Anliegen, beim neuen Dienst mitzumachen. Außerdem habe ich schon durch meine Arbeit Kontakte zu den Patienten, die hier auch anrufen können", erklärt sie ihre Motivation.

Allerdings brauche so ein Dienst ein bis zwei Jahre, bis er in der Region etabliert sei, glaubt Ackermann. Er ist fest davon überzeugt, dass dies gelingt: "Mit den Rahmenbedingungen, die wir hier haben, sind wir auf einem guten Weg."

Samstags, sonntags und an Feiertagen gilt folgende Telefonnummer von 12 bis 24 Uhr: 0651/715-517.

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