Pünktchen zwischen Erde und Sonne

TRIER. (red) Es war ein Glückstag für die Besucher der Schulsternwarte auf dem Dach der Trierer Universität. Von 7.12 bis 12.32 Uhr konnten sie gestern beobachten, wie Merkur, der innerste Planet unseres Sonnensystems, als kleiner dunkler Punkt zwischen Erde und Sonne vorbeizog.

Mit Hilfe der Nikolaus-Koch-Stiftung waren geeignete Sonnenfilter beschafft und dadurch die Beobachtungsmöglichkeiten stark verbessert worden. Nicht nur der kleine Planet Merkur vor der Sonne, sondern auch die Entwicklung von Gasausbrüchen an der Sonnenoberfläche waren gut zu verfolen. Jedoch nur den Oberstufenschülern, die eine Freistunde im Stundenplan hatten, war es vergönnt, das Ereignis zu beobachten. In 88 Tagen umrundet Merkur die Sonne. Dabei ist er nur ein Drittel so weit von ihr entfernt wie die Erde. Ein Merkurtransit müsste also normalerweise etwa dreimal im Jahr stattfinden, tatsächlich ereignet er sich aber nur rund alle sieben Jahre. Das liegt daran, dass die Bahnebene des Merkur um sieben Grad gegen die Bahnebene der Erde geneigt ist, so dass Merkur beim Durchgang zwischen Erde und Sonne meistens "oberhalb" oder "unterhalb" der Sonne vorbeiläuft. Zieht er tatsächlich einmal vor der Sonnenscheide vorbei, muss es in Trier Tag und der Himmel wolkenlos sein. Alles das war gestern erfüllt. Die nächste Gelegenheit dazu wird für Trier - gutes Wetter vorausgesetzt - erst wieder im Jahre 2016 bestehen. Nur Merkur und Venus können dieses Schauspiel bieten, da sie ihre Bahn enger um die Sonne ziehen als die Erde. Während sich Merkur rund 13-mal in einem Jahrhundert direkt zwischen Erde und Sonne stellt, zeigt Venus diesen Transit nur etwa 13 Mal in einem Jahrtausend. Die Trierer werden am 8. Juni 2004 einen solchen seltenen Venustransit erleben können, der auch für astronomische Entfernungsmessungen von Bedeutung ist.

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