Purer Hass

Bushido darf in Trier nicht auftreten, seine Texte sind zu extrem. Möglicherweise sieht er diese Entwicklung gar nicht als absoluten Fehlschlag. Der Gangsta-Rapper findet keine Bühne in der Bischofsstadt - und verbucht diese Absage wahrscheinlich unter dem Motto "Bin ich zu hart, sind sie (die Trierer) zu schwach." Zumal sein Auftritt, der - hätte er stattgefunden - eine Sache der Fans geblieben wäre, jetzt breit öffentlich diskutiert wird.

Aggressivität und Provokation sind akzeptierte Bestandteile des Rap. Ein beliebtes Symbol für die brachiale Gesellschaftskritik ist die Kettensäge. Doch auch hier gilt nicht "je härter, desto besser". Manche von Bushidos Texten verkünden puren Hass. Es würde die Ziele des Exhauses konterkarieren, diesen Parolen eine Plattform zu bieten. Das hätte der Leitung des Hauses jedoch wesentlich früher einfallen müssen. Der Preis der Kurzsichtigkeit besteht aus einem Rechtsstreit und enttäuschten Fans, die sich bevormundet fühlen. j.pistorius@volksfreund.de

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