Quant Sprüch' uff'm T-Shirt

TRIER-ZEWEN. Was Auswärtigen oft Gänsehaut verursacht, bedeutet Einheimischen ein Stück Identität: der Trierer Dialekt. Die Agentur Adams hat sich mit dem Projekt mundARTS.com dessen Förderung auf die Fahnen und auf T-Shirts und Tassen geschrieben.

Der Trierer Dialekt gilt außerhalb des moselfränkischen Sprachraums als wenig wohlklingend. Seine Sprecher erscheinen als derb und grobschlächtig und erwecken den Eindruck, sie hätten ihre Sprache ausschließlich auf Sport- und Rummelplätzen erlernt. Trierisch klingt unfein und ist so etwas wie das Mettbrötchen unter den Dialekten. Jacken, Tassen, Kappen

Während "eisch", "wat", "dat" und "dau" bei "Fremdsprachlern" meist Gänsehaut verursacht, bedeutet es für viele Einheimische ein Stück Identität. Ein Dialekt ist wichtiger Teil einer Kultur, den es deshalb zu bewahren und zu fördern gilt. Dies hat sich die Agentur Adams mit ihrem Projekt mundARTS.com auf die Fahnen beziehungsweise auf T-Shirts geschrieben. Während Jacken mit Städte- oder gar Stadtteilnamen bereits großen Anklang unter Lokalpatrioten oder zumindest Trendsettern gefunden haben, könnten die Produkte der kleinen Trierer Firma sich bald auch schon großer Nachfrage erfreuen. Das Unternehmen, das vor einigen Wochen von Bitburg nach Zewen umgezogen ist, lässt unter anderem T-Shirts, Tassen und Kappen mit trierischen Ausdrücken und Redewendungen bedrucken. "Trierer Platt hat seinen Reiz", findet der Firmenchef und gebürtige Eifeler Dirk Adams. Bisher sind seine hübschen, schlicht in Schwarzweiß gestalteten Artikel mit Liebeserklärungen ("Eisch hönn disch gear"), Zustimmungsbekundungen ("Sauwer") und Sehnsuchtsäußerungen ("Haamwieh") im Internet und bei Veranstaltungen zu erwerben. Eifrig sucht der Veranstaltungskaufmann und DJ, der zur Entspannung zwei Plattenteller in seinem Büro stehen hat, nach weiteren Vermarktungsmöglichkeiten wie Vitrinen und Teilnutzungen in anderen Geschäften (Shop in Shop). Namhafte Interessenten hat mundARTS.com schon. Eine Trierer Buchhandlung am Kornmarkt lässt bereits sogar individuelle Waren für sich herstellen. Und eine Brauerei, die allerdings für Lokalpatrioten den Makel hat, im Saarland ansässig zu sein, zeigt sich begeistert über die Bierpraline "Biabomp". Adams will aber auch in Kontakt mit regionalen Herstellern treten. Die bunte Produktpalette von mundARTS.com wird ständig erweitert. In Planung sind gerade unter anderem Kondome ("Roab und Raof"), Schirme ("Öt räänt") und Klingeltöne in Trierer Platt. Es sollte einen also nicht überraschen, wenn man demnächst ein Mobiltelefon hört, das ein eingehendes Telefonat mit den Worten ankündigt "Ey quant, et ruft aanen an".

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