Quickys im Plüschsessel

TRIER. Cannes ist weit weg – und bisher war Trier auch nicht unbedingt als Filmmetropole bekannt. Dies könnte sich nun ändern. Das Broadway Trier beschreitet mal wieder neue Wege und rollt damit Filmliebhabern, vor allem Filmemachern, den roten Teppich aus.

Vergangenes Jahr wurde das Festival in Frankreich, Belgien und Luxemburg veranstaltet, nun sitzt auch Deutschland mit im Boot und darf als Dankeschön das Kinoevent am Donnerstag, 8. Dezember, eröffnen. Nikolaus verpennt? Macht nichts, denn das Trierer Kino Broadway bietet eine ideale Gelegenheit, dieses Malheur wieder gutzumachen. Am 8. Dezember startet dort um 20 Uhr ein Film-Festival, das sich einer Kunstform widmet, die laut Dirk Ziesenhenne "viel zu kurz kommt". Im wahrsten Wortsinn, denn Kurzfilme sind mit einer Dauer von nicht mehr als 30 Minuten ein schnelles Vergnügen. Doch auch hier gilt: Es ist nicht die Länge, die zählt, sondern auf die Technik kommt es an. Filmfreaks mit viel Idealismus

Demnach lohnt es sich, den Kurzfilm von dem Etikett des "Nischigen" (Ziesenhenne) zu befreien. Mit dem engagierten Produzenten Andy Jetzen, der 2002 in Luxemburg die Apas-Filmproduktionsgesellschaft gegründet hat, begeben sich die beiden Filmfreaks mit viel Idealismus auf diese Mission. Dass es sicherlich etwas Zeit braucht, um das Publikum an das Genre heranzuführen, ist beiden klar: "Gerade im Kurzfilmsektor muss man Durchhaltevermögen beweisen, um eine gewisse Kontinuität zu erreichen", so Ziesenhenne. Eine durchaus machbare Angelegenheit, die dem Broadway im Falle der mittlerweile legendären "Sneak"-Preview ja auch geglückt ist. "Ich hoffe, dass die Trierer ebenso offen sind, wie es vergangenes Jahr die Belgier waren", ergänzt Andy Jetzen und berichtet, dass der Domino-Effekt in Arlon voll aufgegangen ist: "Ich hatte dieses Mal unglaublich viele Filmbeiträge aus Belgien, die haben sich anstecken lassen." Dass das Kurzfilm-Fieber auch an der Mosel ausbrechen wird, sieht er als sehr wahrscheinlich an: "Trier hat so viel Potenzial, und ich möchte nun vor allem Amateuren die Gelegenheit geben, sich filmisch auszutoben." Fürs kommende Jahr plant er eine Besonderheit: einen 48-Stunden-Kontest - eine Live-Performance unter Extrembedingungen. Doch bevor dies so weit ist, kann man sich am kommenden Donnerstag - Popcorn krümelnd - von den Wettbewerbs-Ergebnissen überzeugen. Aus den rund 800 eingereichten Filmen hat eine internationale Jury aus Branchenkennern etwa 100 Filme ausgewählt und ein variierendes Potpourri zusammengestellt. An jedem Veranstaltungsort wartet ein frisches Programm auf die Cineasten. Vergeblich suchen wird man in allen fünf Städten dokumentarische Beiträge. "Ein Genre, das sich in puncto Publikumsresonanz derart schwer tut, lassen wir dann lieber komplett außen vor", sagt Jetzen. Der Höhepunkt in Trier wird der erste luxemburgische "Horrorfilm" "Vampire" sein, der das Grusel-Genre 75 Minuten lang auf die Schippe nehmen wird. "Brillant gemacht", verspricht der Festivaldirektor. Na denn, ab in die Plüschsessel und die Quickys am laufenden Band genießen! Termine: 8. Dezember, Trier, 9. Dezember, Arlon, 10. Dezember, Thionville, 11. Dezember, Luxemburg (dort Verleihung der Preise), 17. Dezember, Pétange; Preise: 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Reservierung im Netz unter: www.shorts-festival.com

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