Räder kommen unter die Erde

Neue Aufgabe für die Fußgängerunterführung an der Porta Nigra: Ab 1. Mai dient sie als Fahrrad-Tiefgarage, betrieben von der Tourist-Information Trier (TIT). Zwei der vier noch vorhandenen Zugänge werden geschlossen.

 Aus der Fußgänger-Unterführung an der Porta Nigra wird ab Mai 2007 eine Tiefgarage für Fahrräder. TV-Foto: Roland Morgen

Aus der Fußgänger-Unterführung an der Porta Nigra wird ab Mai 2007 eine Tiefgarage für Fahrräder. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Wohin mit dem Drahtesel? Diese Frage stellt viele Rad-Touristen in der Altstadt vor ein Problem. Offizielle Abstellplätze gibt es nur ganz wenige; die 14 verschließbaren Fahrrad-Boxen mussten vor den Bauarbeiten auf dem Simeonstiftplatz weichen und stehen nun beim Busparkplatz in der Weberbach. Wer etwa die Porta besichtigen will, kettet sein Velo an eine Laterne an oder stellt es vor der Tourist-Information (TIT) ab. Nicht schön - und vor allem nicht sicher.Platz für ein paar Hundert Velos

Die Lösung der Parkplatz-Probleme von Radfahrern liegt unter der Erde. Im Mai wird aus der ausgedienten Fußgängerunterführung zwischen Paulin- und Simeonstraße eine Tiefgarage nur für Velos. So, wie es TIT-Chef Hans-Albert Becker schon in den späten 90er-Jahren vorgeschlagen hat, als sich abzuzeichnen begann, dass die Unterführung durch Fußgängerüberwege ersetzt und zugeschüttet werden sollte.Der ebenerdige Überweg ist seit Herbst 2005 Realität, die Umwidmung der Unterführung kommt eineinhalb Jahre später und zunächst als Provisorium bis Ende Oktober. "Wir wollen testen, ob alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen und wir kostendeckend arbeiten können", sagt Becker. Die TIT wird mit Zustimmung des Rathauses die Drahtesel-Großgarage betreiben und als Personal "eine bewährte Hilfskraft sowie mehrere Aushilfen einsetzen". Geplante Öffnungszeit: täglich von 9 bis 18 Uhr, die Parkgebühr beträgt pauschal einen Euro pro Tag.Die Vorarbeiten finden nächste Woche statt: Die Zu- und Ausgänge Simeon- und Paulinstraße werden mit Holzverschlägen geschlossen. Als offizielle Zufahrt dient die Öffnung direkt neben der Porta; am gegenüberliegenden "Mercure-Hotel" bleibt ein "Notausgang" bestehen. Die Kosten für diesen "sparsamen Umbau, den wir aus eigenem Etat finanzieren", liegen laut Becker bei rund 5000 Euro. Einige hundert Fahrräder werden in der künftigen Tiefgarage Platz finden. Das Abstell-Angebot richtet sich in erster Linie an Radtouristen. Die Testphase soll auch zeigen, ob das Angebot vergrößert werden kann. Becker: "Wir können uns auch vorstellen, zusätzlich eine Gepäckaufbewahrung und - mit Hilfe von Partnern - einen Fahrradverleih und Reparaturservice anzubieten."Die TIT will auf Schildern und Stadtplänen, in ihren neuen Broschüren und via Internet ( www.tourist-information-trier.de) auf die Tiefgarage hinweisen. Vom Bedarf ist Becker überzeugt: "Der Radtourismus ist ein sehr bedeutender Fremdenverkehrs-Faktor für das ganze Moselland. Tendenz weiter steigend."Martin Deubel, Vorsitzender der Kreisgruppe Trier im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), findet die Velo-Tiefgarage "grundsätzlich gut. Sie entspricht einer alten ADFC-Forderung. Allerdings halten wir die Öffnungszeiten für nicht ausreichend. Abends müsste die Garage länger geöffnet sein. Wir werden uns den Betrieb in der Testphase ansehen und gegenenfalls Verbesserungen vorschlagen."

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