Römer mit Knickhändchen

Am Wochenende erheiterte die Schmit-z-Family mit ihrem neuen Stück die Fans von Travestie und Schwank. "Der Ring des Konstantin" wurde im großen Saal der Tufa zum Kassenschlager.

Trier. In der Augusta Treve rorum geht es drunter und drüber. Statthalter Pompoesius Maximus (Günther Thommes) frönt lieber Wein, Weib und Gesang, als neue Gesetze zu erlassen. "In Trier muss man besoffen sein, sonst hält man es nicht aus", ist die Devise des kurvigen Stadt-Chefs. Kein Wunder, dass die germanischen Sklaven auf den Tischen tanzen und strippen, Intrigen gesponnen werden und der Sondergesandte des Kaisers, Senator Wuptus Interruptus (Alex Rollinger), mit seinem griechischen Schreibsklaven Tippex (Philipp Gonder) die Herrschaft übernehmen will.Ob lesbisch oder schwul: Gemeinsam sind sie stark

Tavernenwirtin Barbara (Nele Engel) und Münzmacherin Hormocenta (Nikola Kellermann) bringen Kopien des kaiserlichen Siegelrings in Umlauf. So werden seltsame Gesetze verabschiedet, das Intrigenspiel eskaliert. Wirtstochter Falballa (Maria Arvanitis) und Hormocenta entdecken ebenso wie Tippex und Tittus Musculus, Befehlshaber der Garde (Klaas Michel), ihre Liebe zueinander. Am Ende gibt es ein Happy End und Toleranzedikt. "Ob lesbisch oder schwul, ob Römer oder nicht: Alleine gehen wir unter, gemeinsam aber nicht."Alles steht in Trier in diesem Jahr im Zeichen Konstantins. Auch die Schmit-z-Family bedient sich des Themas und bringt mit "Der Ring des Konstantin" aus der Feder von Klaas Michel ein opulentes Stück auf die Bühne. Knapp drei Stunden spielen und kalauern sich die Akteure der Laienschauspieltruppe des Trierer Schwulen- und Lesbenzentrums durch die Geschichte, die mit aufwändigen Kostümen und Kulissen inszeniert wird.Feine Satire und Wortwitz erwartet man vergebens. Derb, aber nicht minder komisch geht es auf der Bühne zu. Das Publikum erfreut sich an Namen, Travestien, klischeehaften Anspielungen, Mimik und Gestik. Tunten-tauglich: Weinhändlerin Rivana (Bertram Schreiner) mit Trierer Schnauze und die Fummel-Trinen Blasphemia (Stefan Kronauer) und Placenta (Christian Sailler). Amüsante Songparodien sind für die kollektive Erheiterung ebenso zwingend wie Römer mit Knickhändchen, Brustwarzen-Piercing und überschnappender Stimme.

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