Rabatz auf dem Schloss

TRIER. (kpj) Musical-Time an der Jugendkantorei am Trierer Dom: Mit "Einen Tag nur Sultan sein" und "Geisterstunde auf Schloss Eulenstein" betraten die jungen Sängerinnen und Sänger zum ersten Mal die Bretter, die die Welt bedeuten.

Schon beim Eintritt in den ehemaligen Kapellenraum des Bischöflichen Konvikts geht es gruselig zu. Spinnweben ziehen sich an den Wänden entlang, Fledermäuse hängen von der Decke, ein Gespenst mit bleichem Gesicht kontrolliert die Eintrittskarten. Zunächst aber wird es märchenhaft mit dem Singspiel "Einen Tag nur Sultan sein". Die Kinder des Vorchores B singen das orientalische Märchen vom armen Schneider, der davon träumt, einen Tag lang Sultan zu sein. Sein Traum wird tatsächlich Wirklichkeit, als der Sultan den betrunkenen Schneider in der Gosse findet und ihn mit auf sein Schloss nimmt. Hier erlebt der arme Schneider den unermesslichen Reichtum des orientalischen Herrschers. Schließlich landet er wieder dort, wo ihn der Sultan einst gefunden hat.Orient lockt mit "In Bagdad”

Hans-Werner Clasen hat die Welt des Orients in seiner Musik eingefangen. Mit Liedern wie dem "Akrobaten-Song", dem "Bauchtanz-Song" oder "In Bagdad" verwandeln die in orientalische Gewänder gekleideten Nachwuchssänger das Auditorium in einen morgenländischen Palast. Die Texte des Märchens von Rolf Krenzer trägt Lorenz Rommelspacher vor. Szenenwechsel: Schaurig und gruselig geht es zu bei der "Geisterstunde auf Schloss Eulenstein". Schlossherr Karl von Radau (gespielt von Mechthild Rommelspacher) lädt ein zum 1000. Geburtstag des Flaschengeistes (Teresa Kneip). Die kleine Hexe (Tatjana Hardy) präsentiert ihre neueste Erfindung: die phänomenale Krachmaschine. Aus dem Nebel taucht plötzlich der fiese Gespenster-Utensilien-Fabrikant Fritz Rabatz von Ach und Krach (Johannes Still) auf, der unbedingt die Krachmaschine haben will. Erst nachdem der Fabrikant mit gehörigem Rabatz im Schloss droht, lenkt der Gespenster-Rat ein. Rabatz bekommt die Konstruktionspläne und die kleine Hexe wird Generaldirektor seiner Fabrik. Mit ungeheuer viel Begeisterung spielen die Kinder die Geschichte, schwirren als Gespenster verkleidet über die Bühne oder jagen den Zuhörern mit Furcht einflößenden Schreien gehörige Schrecken ein. Unterstützt wird die gruselige Szene von Lichtblitzen, viel Nebel und fetzigen Melodien von Peter Schindler. Erstmals waren die Jungen und Mädchen in fremde Rollen geschlüpft und bewiesen sowohl schauspielerisches als auch gesangliches Talent, was vom begeisterten Publikum mit lang anhaltendem Applaus honoriert wurde. Nach dem Singspiel "Gott hat Himmel und Erde erschaffen", der gemeinsamen Chor-Serenade mit dem Domchor und der Musicalaufführung im Konvikt hat Domkantor Harald Schmitt bereits die dritte große Vorstellung nach Gründung der Jugendkantorei vor einem Jahr produziert und den Gesangsnachwuchs an Deutschlands ältester Bischofskirche und in der Trierer Chorlandschaft fest etabliert.

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