Radler machen mobil

TRIER. Den Zündschlüssel rumdrehen, drei Meter fahren und im ersten Stau stehen. Rush-Hour. Die Nerven liegen blank, wenn man nach stressigen Minuten im Stop-and-Go-Verfahren und elend langer Parkplatzsuche ins Büro kommt. Warum nicht in die Pedale treten, auch als Arbeitnehmer?

Das hat sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) gedacht und die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" in Kooperation mit der Krankenkasse AOK ins Leben gerufen. Wer bis Ende September für insgesamt 15 Tage auf seinen Drahtesel steigt, um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen, tut etwas für seine Gesundheit, für die Umwelt und das gesellschaftliche Bewusstsein, die Tretmühle im stockenden Verkehr mit entspanntem Radeln zu tauschen. Im vergangenen Jahr haben bundesweit rund 60 000 Radfahrer an der Aktion von ADFC und AOK teilgenommen, in diesem Jahr beteiligt sich auch Rheinland-Pfalz daran. Radwegekonzept weiter entwickeln

Der Startschuss dazu fiel im Brüderkrankenhaus, das sich laut der Bestimmungen der Weltgesundheitsorganisation WHO "als gesundheitsförderndes Krankenhaus" versteht. Nicht nur die Patienten werden dort von Krankheiten kuriert, auch auf die Gesundheit der Mitarbeiter werde Wert gelegt. "Nur gesunde Mitarbeiter können gute Arbeit leisten", erklärte Reinhard Boesten, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, die hauseigene Philosophie. Viele Mitarbeiter kämen bereits mit dem Rad zur Arbeit. Sich dieser Idee weiter verpflichtet zu fühlen, in Zukunft eventuell für noch mehr Fahrrad-Unterstellplätze zu sorgen, das sei ein erklärtes Ziel des Hauses, so Hausoberer Markus Leineweber. Dieses Engagement eines der großen Arbeitgeber in Trier begrüßte auch Baudezernent Peter Dietze, selbst ab und zu mit dem Zweirad auf der Südroute durch Trier unterwegs. Das Radwegenetz sei zwar noch verbesserungswürdig, andere Städte wie Münster hätten da die Nase vorn, sagte Maik Scharnweber, Beisitzer im rheinland-pfälzischen ADFC-Vorstand. Aber mit der Regelung, dass Radfahrer gegen den Verkehr in Einbahnstraßen radeln dürfen, sei bereits viel getan worden. Unabhängig vom Gesundheitsaspekt sei das Thema auch für die Stadt interessant, so Dietze. Ohne Zweifel sei es wichtig, "anständige Radwege" zu haben. Richtig sei auch, dass das Radwegekonzept noch weiter entwickelt werden müsse. Die Verteilung der wenig vorhandenen öffentlichen Mittel hänge aber auch mit einer Änderung des gesamtgesellschaftlichen Bewusstseins zusammen. Ein guter Anfang sei da die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit", war die übereinstimmende Meinung. Wer daran teilnehmen will, sucht sich zwei Mitstreiter, mit denen er im Team für 15 Tage zur Arbeit radelt und einen Aktionskalender führt. Bis zum 19. August sollten sich die Mannschaften anmelden. Die Gesundheit und Fitness wird positiv beeinflusst, und am Ende winken sogar noch Preise wie Reisen, Kurztrips oder Fahrräder. Wer sich an der ADFC-Aktion beteiligen will, findet Informationen im Internet unter www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de; Teilnahme-Unterlagen gibt es bei den AOK- und ADFC-Geschäftsstellen.

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